Pechstein geht in die Offensive

Berlin. Im Kampf um ihre Reputation geht Claudia Pechstein erneut in die Offensive. Wegen rekordverdächtiger Blutwerte bei der Heim-WM im März in Inzell hat die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Selbstanzeige beim Weltverband Isu, der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada, der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada und der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG erstattet

Berlin. Im Kampf um ihre Reputation geht Claudia Pechstein erneut in die Offensive. Wegen rekordverdächtiger Blutwerte bei der Heim-WM im März in Inzell hat die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Selbstanzeige beim Weltverband Isu, der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada, der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada und der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG erstattet. Die Berlinerin, deren zweijährige Sperre wegen überhöhter Retikulozytenwerte im Februar dieses Jahres ausgelaufen war, hofft dadurch, dass ihr Fall neu aufgerollt wird. In einem zweiten Verfahren will sie ihre Unschuld beweisen und die Isu dazu zwingen, sie öffentlich zu rehabilitieren.Der Eislauf-Weltverband hat der 39-Jährigen die Ergebnisse ihrer Dopingtests bei der WM in Inzell zur Verfügung gestellt. Dabei soll nach dem Teamrennen am 13. März, in dem Pechstein ihre zweite Bronzemedaille nach den 5000 Metern gewann, ihr Retikulozyten-Wert mit 3,06 Prozent weit über dem Grenzwert von 2,4 gelegen haben. Für ähnlich hohe Werte war Pechstein am 8. Februar 2009 per indirektem Beweis ohne positiven Dopingbefund gesperrt worden.

Bei insgesamt drei der neun Dopingtests nach ihrem Comeback im Februar 2011 sollen die Werte der jungen Blutkörperchen die "Schallmauer" durchbrochen haben. Zuvor hatte Pechstein auf eigene Kosten in den Labors von Traunstein und Ruhpolding in vollem Umfange Selbsttests durchführen lassen, bei denen laut der Athletin ihre Blutwerte mit 3,7 und 3,8 Prozent so hoch wie nie zuvor festgestellt worden waren. In Inzell will sie die Isu selbst zu einer offiziellen Kontrolle aufgefordert haben, nachdem der Weltverband nach dem 5000-Meter-Rennen offenbar keinen Test vorgenommen hatte.

"Nun haben wir endgültig die Bestätigung, dass meine Reti-Werte unverändert hoch sind. Und wenn die Isu tatsächlich immer noch der Meinung ist, dass solche Werte nur durch Doping zu erklären sind, hätte sie selbst längst Anzeige erstatten müssen", sagte Pechstein gestern. Heute will sie auf ihrer Homepage alle Details dazu veröffentlichen. Die fünfmalige Olympiasiegerin hat Blut-Doping stets bestritten.

Durch die Selbstanzeige hat sie die Isu und Wada unter Zugzwang gesetzt. Von der Isu scheint Claudia Pechstein dabei kein Einlenken erwarten zu können. "Die neuen Werte haben keinen Einfluss auf in der Vergangenheit gefällte Entscheidungen", erklärte Isu-Sprecherin Selina Vanier. Die Wada war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. dpa

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