Turn-EM in Stettin Hoffnungen auf ein „EM-Schäferstündchen“

Hamburg · Turnerin Pauline Schäfer aus Bierbach fühlt sich bereit für die an diesem Mittwoch beginnenden Europameisterschaften in Stettin.

 Pauline Schäfer steht an einem Schwebebalken – dem Gerät, an dem die Saarländerin 2017 Weltmeisterin wurde und für eine der größten Sensationen der deutschen Turngeschichte sorgte.

Pauline Schäfer steht an einem Schwebebalken – dem Gerät, an dem die Saarländerin 2017 Weltmeisterin wurde und für eine der größten Sensationen der deutschen Turngeschichte sorgte.

Foto: dpa/Sebastian Willnow

Eine solide Rückkehr ist Pflicht, ein goldenes „Schäferstündchen“ auf dem Schwebebalken wäre für Pauline Schäfer die Kür. Die Weltmeisterin von 2017, die im vergangenen Jahr ihren Titel verletzungsbedingt nicht verteidigen konnte, will bei den Europameisterschaften in Stettin zurück in die Weltspitze.

„Es ist definitiv noch Luft nach oben, aber langsam taste ich mich mehr und mehr heran“, sagt die 22-jährige Saarländerin vor ihrer Rückkehr auf die große internationale Turnbühne. Nach ihrem Erfolgsjahr 2017 mit WM-Gold auf dem „Zitterbalken“ und Rang zwei bei der Wahl zu Deutschlands Sportlerin des Jahres kamen 2018 die Probleme. Nur Rang sechs bei der EM in Glasgow, die Trennung von ihrer langjährigen Heimtrainerin Gabi Frehse und eine langwierige Sprunggelenksverletzung warfen die Bierbacherin, die in Chemnitz lebt und trainiert, physisch und psychisch zurück.

Ein erstes Comeback beim DTB-Pokal im März in Stuttgart fiel eher verhalten aus. Aber es reichte Bundestrainerin Ulla Koch aus, um die Sportsoldatin als einzige routinierte deutsche Athletin für die europäischen Titelkämpfe in Polen (10. bis 14. April) zu nominieren. Denn eine Reihe anderer arrivierter Athletinnen gönnt sich vor den Weltmeisterschaften im Oktober in Stuttgart eine kleine Auszeit.

Von Pausen aber hat Schäfer mittlerweile genug. „Pauline hat fraglos Chancen auf das Balkenfinale“, prognostiziert Koch. Speziell auf dem nur zehn Zentimeter breiten Balken ist sie für das deutsche EM-Team nahezu unersetzlich, ob nun mit oder ohne den von ihr kreierten Schäfer-Salto, ein Seitwärts-Salto mit halber Drehung. Einen der begehrten Plätze in der deutschen Mannschaft für die Heim-WM im Oktober in Stuttgart zu ergattern, ist hingegen alles andere als ein Selbstläufer für Schäfer. Denn auch ihre Chemnitzer Vereinskollegin Sophie Scheder, Olympia-Dritte am Stufenbarren, sowie die drei Stuttgarterinnen Kim Bui, Tabea Alt und vor allem Elisabeth Seitz, WM-Dritte am Stufenbarren, drängen mit Macht in das WM-Quintett des Deutschen Turner-Bundes (DTB). Und Stuttgart hat nicht nur eine enorme Bedeutung wegen des Heimvorteils, sondern wird Gradmesser für die Olympiachancen und -fahrkarten der deutschen Turner sein.

In der Arena von Stettin fehlen Schäfers Konkurrentinnen. Es ist an ihr, schon mal Argumente für eine WM-Nominierung zu liefern. Wenn nicht wieder äußere Umstände unerwünschten Einfluss nehmen. Bei der EM 2018 sorgte ein Wasserfleck auf dem Balken nicht nur bei der Saarländerin für Irritationen.

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