Paul Hans sucht die HerausforderungDie neue Sporthalle muss im Frühjahr 2011 bereits fertig seinIn der Haushalts-Planung ist Flexibilität gefragt

Saarbrücken. Irgendwann in den 80er Jahren muss es gewesen sein, als sich Paul Hans zum ersten Mal die Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken angesehen hat. Hans war damals mit seinem Verein, der Tennisabteilung der DJK Sulzbach, zu Gast. An eine "dunkle schwarze Halle" erinnert sich Hans - und an ein, wie er vorsichtig sagt, "nicht ganz so positives Bild"

Saarbrücken. Irgendwann in den 80er Jahren muss es gewesen sein, als sich Paul Hans zum ersten Mal die Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken angesehen hat. Hans war damals mit seinem Verein, der Tennisabteilung der DJK Sulzbach, zu Gast. An eine "dunkle schwarze Halle" erinnert sich Hans - und an ein, wie er vorsichtig sagt, "nicht ganz so positives Bild".

Das ist 30 Jahre her. Die Sportschule sucht mittlerweile ihresgleichen in Deutschland, und Paul Hans ist der neue Hauptgeschäftsführer des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS). Der 56-Jährige hat am 1. August die Nachfolge von Bernhard Gill angetreten, der Ende April dieses Jahres überraschend verstorben war.

Dass der Weg von Hans vom Organisator von Volkswanderungen in den 70er Jahren in seinem Heimatort Nonnweiler-Schwarzenbach bis zum Hauptgeschäftsführer des LSVS geführt hat, ist nur auf den ersten Blick ungewöhnlich. Hans gilt seit zwei Jahrzehnten als verlässliche Funktionärs-Größe - zunächst auf Bezirksebene im Tennissport, später als Sportwart des Saarländischen Tennisbundes (STB), STB-Präsident und langjähriges Mitglied im LSVS-Präsidium. Und so fiel das Votum des Präsidiums für Hans auch einstimmig aus. "Er bringt alle Voraussetzungen mit", sagt LSVS-Präsident Gerd Meyer.

Dass er nun der "Chef" von knapp über 100 Angestellten ist, damit kann Paul Hans ganz gut leben. "Vom Grundsatz her hat sich nichts geändert", erzählt Hans und lacht, als er sagt: "Wer mich bisher geduzt hat, der darf das auch weiterhin tun."

27 Jahre lang war Hans an der Fachhochschule für Verwaltung in Dudweiler tätig. Jetzt also noch einmal eine neue Herausforderung. "Ich hätte auch in Dudweiler bis zur Pension weitermachen können, dort hat es mir sehr viel Spaß gemacht", sagt Hans, "aber die neue Aufgabe reizt mich unheimlich."

Die Aufgaben, die auf Hans warten, sind von vielfältiger Art. Sein Hauptanliegen umreißt er in fünf Worten: "Ich will die Sportschule öffnen." Hans will den Brückenschlag zum nicht-organisierten Sport schaffen, die Sportschule zum Treffpunkt auch für Breitensportler machen und auch über den Tellerrand hinausschauen. "Es gibt die Nacht der Kirchen. Warum soll es nicht auch mal eine Nacht der Sportschule geben?", nennt Hans ein Beispiel und sieht den Landessportverband und die Sportschule künftig verstärkt als "Dienstleister für alle Sporttreibenden im Land und als Unternehmen, das Verbänden und Vereinen notwendige Ressourcen zur Verfügung stellt".

Um seine Mannschaft für die neuen Herausforderungen zu wappnen, hat sich Hans die Fort- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter auf die Fahnen geschrieben. Der Umgang mit dem Kunden will gelernt sein - ob Breiten- oder Leistungssportler. Mit den Assen vom Olympiastützpunkt will Hans demnächst das Gespräch suchen, um in Erfahrung zu bringen, was noch zu verbessern sein könnte. Denn "wir wollen das Umfeld dafür schaffen, damit die Leistungen stimmen", sagt Hans und weiß auch wie: "Unauffällig, aber wirksam." Ein Satz, der auch gut auf die Arbeitsweise des Mannes passt, der seit August "einen der schönsten Arbeitsplätze in ganz Deutschland hat", wie er schmunzelnd zugibt. Eine Tatsache, die er vor 30 Jahren sicher anders gesehen hätte. Saarbrücken. Der Spatenstich für die neue Multifunktionssporthalle an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken rückt näher. "Anfang 2010 wird es soweit sein", erklärt Paul Hans, der Geschäftsführer des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS), beim Besuch der SZ-Redaktion.

Und tatsächlich laufen die Planungen auf Hochtouren. Das Gelände hinter Tennishalle, Leichtathletikstadion und Leichtathletikhalle, wo die neue Halle entstehen wird, hat der LSVS der Stadt Saarbrücken bereits abgekauft. Derzeit prüft der Landessportverband die Architekturvorschläge. Anfang 2010 soll der Neubau beginnen und im Frühjahr 2011 abgeschlossen sein. "Bis dahin muss die Halle fertig sein, das ist die Vorgabe der Bundesregierung", sagt Hans. Die Regierung nämlich unterstützt das Bauvorhaben mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket. Mit fünf Millionen Euro. Den Rest steuert der LSVS bei. Präsident Gerd Meyer hatte Anfang Juli von einer Investition in Höhe von 6,5 Millionen Euro gesprochen. Paul Hans wollte bei seinem Besuch keine Zahlen nennen. Die Finanzierung sei aber gesichert.

Die Halle wird über eine Umfahrung erreichbar sein, die vor der Leichtathletikhalle vorbei führt. Aktuell sieht der LSVS verkehrstechnisch eine Art Rundverkehr über die Leichtathletikhalle, an der neuen Sporthalle vorbei zur Tennishalle und dann auf den großen Parkplatz am Eingang der Sportschule vor. Zusätzliche Parkplätze an der neuen Halle sind nicht geplant. Obwohl dort Veranstaltungen für bis zu 1000 Zuschauer ausgetragen werden sollen. "Die Parkplätze auf dem LSVS-Gelände sowie die Möglichkeit, das Parkhaus der Universität mitzunutzen, sind ausreichend", sagt Paul Hans.

Die neue Sporthalle wird nicht nur über 1000 mobile Zuschauerplätze verfügen - sie wird 90 Meter lang, über 30 Meter breit und 15 Meter hoch sein. Ausgestattet für "acht bis zehn Sportarten", erklärt Hans. Selbst Tennis sei bei der Verlegung eines entsprechenden Bodens denkbar. Insbesondere sollen die Sportschüler der Eliteschule des Sports, des Gymnasiums am Rotenbühl, die Halle nutzen können.

So sehr die Zeit drängt beim Bau der Multifunktionssporthalle, so gelassen sieht Paul Hans dem geplanten Bau eines neuen Rasenplatzes für die Fußballer, weiterer Tennisplätze und eventuellen Erweiterungsbauten entgegen. Diese nämlich würde der LSVS selbst, also ohne Mittel aus dem Konjunkturprogramm der Regierung, finanzieren. Was aber nicht heiße, dass diese Projekte auf die lange Bank geschoben würden. Nur sei hier, so Hans, die Standortfrage nicht final geklärt. "Wir sind in Gesprächen mit Universität, Ministerium und Stadt, um die beste Lösung zu finden", sagt Hans.Saarbrücken. Als ausgebildeter Haushalts- und Finanz-Experte weiß LSVS-Hauptgeschäftsführer Paul Hans natürlich, dass ohne Geld auch beim LSVS gar nichts geht. Dabei kann er sich zum einen auf das Sportachtel verlassen, das dem LSVS 12,5 Prozent aller Umsätze der Saarland Sporttoto GmbH garantiert. Was ein unschätzbarer Vorteil und in Deutschland einzigartig ist, gereicht aber deswegen auch zum Nachteil, weil damit eine exakte Planungssicherheit für den Haushalt des LSVS fehlt. Denn die Tipp-Umsätze variieren. "Wir stützen uns auf Erfahrungswerte", sagt Paul Hans, "danach richten sich unsere Ausgaben."

Viele Posten, etwa die Unterhaltung der Sportschule oder die Personalkosten, sind in ihrer Höhe kaum beweglich. Auch der Betrag, den die Sportplanungskommission (Plako) für den Sportstättenbau erhält, ist mit 22,5 Prozent vom Sportachtel festgelegt. Um dennoch auf etwaige Umsatzeinbußen bei Saartoto reagieren zu können, wird schon bei der Aufstellung des Haushaltes für ein kommendes Jahr eine Prioritätenliste erstellt; bei Bedarf können dann weniger wichtige Ausgaben erst einmal nach hinten gestellt werden. Mehr Spielraum - auch in der Systematik - sieht Paul Hans besonders bei den Ausgaben, die im Bereich des Landesausschusses für Leistungssport (La-L) anfallen.

Neben dem laufenden Betrieb an der Sportschule will Hans in den nächsten Jahren - so es die Saartoto-Umsätze zulassen - auch Rücklagen bilden, um anstehende Sanierungen durchführen zu können. mwe

"Ich habe einen der schönsten Arbeitsplätze

in ganz Deutschland."

Paul Hans, Hauptgeschäftsführer des LSVS

Zur Person

Paul Hans, geboren am 20. Februar 1953, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 20 Jahren ist er ehrenamtlich im Saarsport tätig - von 1989 bis 2001 war er Sportwart im Tennisbezirk Ostsaar, von 1991 bis 1997 Sportwart des Saarländischen Tennisbundes, danach Präsident des Fachverbandes.

In seiner Jugend hat Hans in seinem Heimatort Nonnweiler-Schwarzenbach Fußball gespielt - und in seiner gesamten Karriere zwei Tore erzielt, wie er schmunzelnd erzählt: "Ein Eigentor und eins vorne." Zum Tennis kam er, als er gemeinsam mit seiner Frau eine gemeinsame Freizeitaktivität suchte und eine Mitgliederwerbeaktion der DJK Sulzbach in der Zeitung entdeckte. "Da sind wir hin und dann beim Tennis hängen geblieben", sagt Hans. kai

Hintergrund

Für den Sportstättenbau und deren Sanierung ist beim LSVS die Sportplanungskommission (Plako) eingerichtet worden. 22,5 Prozent aller Einnahmen des Landessportverbandes fließen in die Plako, die in den vergangenen Jahren schwerpunktmäßig den Rasen- und Kunstrasenbau im Saarland unterstützte.

Für die Zukunft fordert der LSVS-Geschäftsführer Paul Hans eine stärkere Zusammenarbeit der sporttreibenden Vereine, denn "es kann nicht jeder einen eigenen Rasen erhalten", sagt Hans. Die Vereine seien gefordert, insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, eventuelle Vorbehalte zu überwinden und gemeinsame Nutzungskonzepte zu entwickeln. Als Vorbild könnten hier die Jugendfördergemeinschaften im Fußball dienen, findet Paul Hans. kai

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