Frankfurt. Sportdirektor gegen Bundestrainer: Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gibt es Streit über die Abschlussfeier der Nationalmannschaft im Anschluss an die Europameisterschaft. Nach der Kritik von Sportdirektor Matthias Sammer hat DFB-Präsident Theo Zwanziger gestern eine Aussprache angekündigt. "Wir werden diese Dinge intern klären", sagte Zwanziger. Einen Konflikt in seiner Fußball-Führungscrew wollte der DFB-Boss trotz der Meinungsverschiedenheiten aber nicht erkennen. "Wir finden, dass die Zusammenarbeit zwischen Bundestrainer Joachim Löw, Teammanager Oliver Bierhoff und Sportdirektor Matthias Sammer bestens funktioniert."Sammer hatte zuvor auf dem internationalen Trainer-Kongress in Wiesbaden gesagt: "Ich finde es nicht richtig, dass Spieler in ein EM-Finale gehen, das Endspiel verlieren und sich dann auf der Fanmeile feiern lassen, als hätten sie das Spiel gewonnen." Das Verhalten habe einen schlechten Vorbild-Charakter für Nachwuchsspieler, meinte Sammer. Mit der Schelte an der Fanmeilen-Party hatte er vor allem Bierhoff attackiert, der für die Organisation der Rahmenaktionen des DFB-Teams verantwortlich zeichnet. Bierhoff wollte Sammers Äußerungen am Donnerstag nicht kommentieren. Bundestrainer Löw hatte hingegen im Urlaub umgehend reagiert und die Kritik zurückgewiesen. "Mit der Veranstaltung in Berlin haben die Spieler auch in ihrer Vorbildfunktion gegenüber den Jugendspielern ganz wichtige positive Signale gesetzt", widersprach er Sammer. Die Party sei keine Siegesfeier, sondern ein "Dankeschön an unsere Fans" gewesen. Die Veranstaltung wird aber auch beim DFB durchaus kritisch gesehen. Besonders der Auftritt von Komödiant Oliver Pocher, der gemeinsam mit einigen Spielern auf der Bühne den siegreichen Final-Gegner Spanien verspottete, stieß einigen DFB-Verantwortlichen in Frankfurt offenbar sauer auf. dpa