Paetow sieht weder Fußstapfen noch eine Bürde

Saarlouis · Die HG Saarlouis spielt an diesem Samstag (19.30 Uhr) in der heimischen Stadtgartenhalle gegen den Tabellennachbarn TV Emsdetten. Ein Heimsieg ist das Ziel, und helfen soll dabei auch Tom Paetow, der Stiefsohn von Danijel Grgic.

 Tom Paetow, Stiefsohn von Danijel Grgic, hat sich in den Kader der HG Saarlouis gekämpft. Foto: rup

Tom Paetow, Stiefsohn von Danijel Grgic, hat sich in den Kader der HG Saarlouis gekämpft. Foto: rup

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In der letzten Saison spielte er noch in der Saarlandliga - nun ist Tom Paetow ein vollwertiger Zweitliga-Handballer der HG Saarlouis . Der 21-Jährige ist einer der Garanten dafür, dass das Verletzungspech rund um den Saisonstart den Zweitligisten nicht vollends aus der Bahn warf. Am Samstag (19.30 Uhr) empfangen Paetow und Co. den TV Emsdetten in der Stadtgartenhalle.

"Die Umstellung ist riesig, aber die Erfahrung einfach nur Wahnsinn. Ich schätze jede Sekunde, die ich auf dem Feld stehen darf", sagt der Rechtshänder. Bei seinen ersten Einsätzen war ihm die Nervosität deutlich anzusehen. "Wenn man gewohnt ist, vor 100 Leuten zu spielen und plötzlich sind es 1200 und man erlebt das, wovon man ewig geträumt hat, ist das selbstverständlich", sagt er.

Doch das war einmal. Von Spiel zu Spiel wurde Paetow sicherer und entwickelte sich zum festen Bestandteil des Teams. Wesentlich dabei war das Vertrauen von Trainer Jörg Bohrmann: "Er hat mir gezeigt, dass er mich braucht. Ich habe dann die Chance bekommen, und daraus hat sich immer mehr Vertrauen und mehr Einsatzzeit entwickelt."

Absehbar war diese Entwicklung nicht. Weil er in einer höheren Spielklasse als der Saarlandliga Einsatzzeit sammeln wollte, unterschrieb er vor der laufenden Saison einen Vertrag beim RPS-Oberligisten VTZ Saarpfalz, der von seinem Stiefvater Danijel Grgic trainiert wird. Allerdings zusammen mit einer Vereinbarung beider Vereine, wonach Paetow im Bedarfsfall sofort zur HG zurückkehren kann. Dieser Bedarfsfall trat früh ein, nämlich mit der schweren Verletzung des Neuzugangs Marcel Engels kurz vor dem Saisonstart.

Mit dem Handballspielen begann Paetow beim ThSV Eisenach, wo auch Ex-HG-Profi Grgic tätig war. Auch der leibliche Vater und Mutter Ina Grgic waren immer schon auf dem Handballfeld aktiv. "Ich bin in der Halle aufgewachsen. Dadurch hat sich das quasi von selbst ergeben", erinnert sich Paetow. Nach einem Jahr in Zagreb verschlug es aufgrund des Wechsels von Grgic 2006 nach Saarlouis . Seitdem spielt auch Tom für die HG.

"Ich sehe weder Fußstapfen noch eine Bürde. Dado hat sein Ding gemacht, und das wird keiner so schnell wiederholen können. Ich mache mein Ding. Und was dabei am Ende rauskommt, wird man sehen", sagt Paetow, der nach dem Abitur 2015 in Roden eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten begann. Mit Stiefvater Dado verbindet ihn eine "Beste-Kumpel-Beziehung". "Wir konnten den Handball und das Private schon immer gut trennen, reden über alles und können zusammen jeden Scheiß machen", sagt Paetow.

Gebürtig stammt er aus Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern, wo sein leiblicher Vater noch immer lebt. Auch nach der Trennung seiner Eltern, die er als kleines Kind nicht bewusst erlebte, hält er regelmäßig Kontakt zu ihm. "Durch Arbeit und den Profisport ist nicht mehr so viel Zeit, aber über die Weihnachtsfeiertage bin ich immer dort", berichtet Paetow und hofft dieses Jahr auf ein "gutes Punktepolster" zum Jahreswechsel: "Wir wollen uns im Mittelfeld der Tabelle etablieren und natürlich die Klasse halten - ohne Zittern bis zum Schluss", sagt er.

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