Paar will auch in Playoffs „kein Harakiri machen“
Saarlouis · Die Saarlouis Royals starten am Sonntag in die Meisterschafts-Endrunde. Der Einsatz von Topspielerin Sabine Niedola ist fraglich.
Bei den Saarlouis Royals sprachen in dieser Saison alle über die "kurze Bank". So beschrieb Trainer Hermann Paar kein Möbelstück in der Stadtgartenhalle, sondern die Personalnot seiner Mannschaft. Im Februar war das, nach einem 56:73 gegen den Herner TC in der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL). Die Ersatzbank der Gäste erschien überlang, die der Royals kürzer als sonst. Und so ein wenig musste man damals befürchten, mangels Spielerinnen könnte die Saison für Saarlouis recht kurz werden.
An diesem Sonntag um 15 Uhr kommt Herne wieder ins Saarland, es beginnen die Playoffs. Die Royals landeten am Ende der regulären Runde auf Platz vier der Bundesliga, Herne auf Rang fünf. Deshalb haben die Saarländer im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft zuerst Heimrecht. Sollte es nach zwei von drei Spielen unentschieden stehen, muss Herne ein weiteres Mal in der Stadtgartenhalle antreten.
"Wir wollen unbedingt das Halbfinale erreichen", formuliert Paar ein klares Ziel. Doch der neue Bundestrainer weiß auch: "Wenn wir gewinnen, wird es ein knappes Spiel, sehr intensiv." Acht Mannschaften sind ab jetzt im Rennen um die Meisterschaft, der Herner TC ist für Paar neben dem TSV Wasserburg und Keltern der "schwierigste Gegner".
Vor dem Auftakt der Playoffs fällt die Zwischenbilanz der Royals positiv aus. Trotz oder gerade wegen der "kurzen Bank". "Mit den Rahmenbedingungen, die wir hatten, ist Platz vier ein außergewöhnlich gutes Ergebnis", sagt Paar. Seine Mannschaft startete überragend in die Saison, gewann die ersten sieben Spiele. Danach machte sich die überschaubare Kadergröße bemerkbar.
Neuzugang Monique Smalls gefiel als Aufbauspielerin. Doch die US-Amerikanerin verletzte sich, fiel ab November wegen einer Rücken-OP aus. Ende Februar lösten die Royals den Vertrag mit "Mo" auf. Andere Transfers schlugen nicht so ein. Kristi Mokube und Sandra Ngoie verließen Saarlouis während der Saison wieder.
"Voll zufrieden waren wir mit Mo, Magaly Meynadier hat eingeschlagen wie eine Bombe", sagt Paar. Auch die im Januar verpflichtete Portia Durrett und Nadia Mossong hätten sich gut eingefügt, die Mannschaft in Breite und Spitze verstärkt. Auch wenn noch Luft nach oben sei.
Verlassen konnten sich die Royals auf Leistungsträgerinnen wie Sabine Niedola. Ihre Saison kommentiert Paar mit gemischten Gefühlen. "Wir haben sie zwangsläufig überspielt", sagt er. Die Lettin hat Probleme mit der Achillessehne. "Seit vier Wochen hat sie nicht mehr trainiert, nur gespielt." Ob sie gegen Herne dabei sein wird? Das lässt Paar offen: "Wir werden kein Harakiri machen."
Auch die Führung der Royals ist mit dem Saisonverlauf "sehr zufrieden". Das sagt Sascha Schmidt, der Manager. Mit Rücksicht auf die "kurze Bank". "Wir hatten in den letzten beiden Spielzeiten nicht mehr Spielerinnen, haben aber jetzt mehr Verletzungspech", erklärt Schmidt.