Ovtcharov hat eine Rechnung offen

St Wendel · Beim Tischtennis-Masters an diesem Samstag in St. Wendel ist Europameister Dimitrij Ovtcharov der große Favorit – obwohl die Konkurrenz um Timo Boll groß ist. Der 25-Jährige hat das Turnier bisher allerdings noch nicht gewinnen können.

Dimitrij Ovtcharov ist in der absoluten Weltspitze angekommen. Der deutsche Tischtennis-Profi mit ukrainischen Wurzeln gewann 2012 die Bronzemedaille im olympischen Einzelwettbewerb und wurde im vergangenen Jahr erstmals Einzel-Europameister. Im November löste er sein großes Vorbild Timo Boll als besten Europäer in der Weltrangliste ab. An diesem Samstag schlägt der 25-Jährige im Sportzentrum St. Wendel beim "energis Masters" auf.

Trotz des vollgepackten Terminkalenders ist die Teilnahme am Masters für Ovtcharov ein absolutes Muss. "Die Mischung zwischen europäischen Spitzenspielern, Tischtennis-Legenden und asiatischen Topspielern passt einfach super. Es macht immer wieder Spaß, hierher zu kommen", sagt der diesjährige Top-Favorit im Gespräch mit der SZ.

Hoffen auf Duell mit Boll

Neben der neuen deutschen Nummer eins spielen auch Titelverteidiger Timo Boll sowie Nationalmannschaftskollege Patrick Baum in St. Wendel. Die österreichischen Topspieler Werner Schlager und Chen Weixing sowie die Asiaten Masoto Shiono und Wang Xi zählen zu den weiteren Favoriten. Schon fast traditionell mit von der Partie sind die Legenden Jan Ove Waldner und Jörgen Persson, die den 1800 Zuschauern mit Sicherheit das ein oder andere Kabinettstückchen präsentieren werden.

Ovtcharov selbst hat mit dem Turnier noch eine Rechnung offen. Obwohl es in diesem Jahr bereits seinen zehnten Geburtstag feiert und der Nationalspieler regelmäßig dabei ist, konnte er noch nie den Titel gewinnen. Bei den vergangenen beiden Veranstaltungen scheiterte er im Finale an Timo Boll. Dieses Mal soll der erste Sieg her. Dennoch weiß er, dass die Konkurrenz, allen voran Boll, immer noch sehr stark ist. "Wenn wir beide gut drauf sind, stehen die Chancen 50:50, dass ich Timo besiege. Aber momentan bin ich vielleicht einen kleinen Tick besser", gibt sich Ovtcharov selbstbewusst.

Rückkehr nach Deutschland?

Bereits morgen könnte es zum Duell zwischen den beiden besten Tischtennisspielern Europas kommen. Im Champions-League-Viertelfinale trifft Borussia Düsseldorf mit Boll und Baum auf den russischen Titelverteidiger Fakel Orenburg mit Ovtcharov. Für den russischen Serienmeister spielt der in Kiew geborene Rechtshänder seit dreieinhalb Jahren. Eine Rückkehr nach Deutschland im nächsten Jahr schließt er nicht aus: "Die Bundesliga ist als eine der stärksten Ligen der Welt immer interessant. Doch ein Verein müsste mir schon ein gutes Gesamtpaket bieten, um mich zu verpflichten."

Doch in diesem Jahr will Ovtcharov erst einmal mit seinem Verein den Champions-League-Titel verteidigen und seine Position in der Weltrangliste weiter verbessern. Dort steht Ovtcharov momentan an Position sechs - und vor ihm fünf Chinesen. Doch der Kampf gegen die Virtuosen aus dem Reich der Mitte scheint aussichtslos. Obwohl Ovtcharov gegen fast alle Chinesen schon einmal gewonnen hat, wachsen ständig neue Talente aus dem Boden. Erst im Dezember verlor Deutschlands Spitzenspieler das Finale der German Open gegen den gerade einmal 16-jährigen Fan Zhendong. Gut für Ovtcharov, dass keiner der Top-Chinesen am Wochenende in St. Wendel vorbeischaut.

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Auf einen BlickFür das Tischtennis-Masters am Samstag im Sportzentrum in St. Wendel wird es noch Karten an der Tageskasse geben. Die Eintrittspreise liegen zwischen zehn und 22 Euro. Die Veranstaltung beginnt um 11.30 Uhr mit der Vorstellung der Spieler. Die Gruppenspiele starten um 11.45 Uhr. In der Gruppe A stehen Dimitrij Ovtcharov, Chen Weixing, Jakub Dyjas; in Gruppe B Timo Boll, Xi Wang, Jörgen Persson; in Gruppe C Patrick Baum, Werner Schlager, Kyrill Skachkov; in Gruppe D Masato Shiono, Jan-Ove Waldner, Zoran Primorac. Das Finale ist für 17 Uhr vorgesehen. zewe

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