Ostermann fordert Zusammenhalt im Verein

Saarbrücken · Zwei Punkte sind bei der Mitgliederversammlung des 1. FC Saarbrücken heute in der Congresshalle besonders spannend: der erste öffentliche Auftritt von Hartmund Ostermann und die Wahl des Aufsichtsrates.

 Der erste öffentliche Auftritt des neuen alten FCS-Präsidenten Hartmut Ostermann (rechts, hier mit Schatzmeister Dieter Weller) wird heute mit Spannung erwartet. Foto: Schlichter

Der erste öffentliche Auftritt des neuen alten FCS-Präsidenten Hartmut Ostermann (rechts, hier mit Schatzmeister Dieter Weller) wird heute mit Spannung erwartet. Foto: Schlichter

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16 Punkte umfasst die Tagesordnung der ordentlichen Mitgliederversammlung des 1. FC Saarbrücken, die heute um 19 Uhr in der Saarbrücker Congresshalle beginnt. Es wird der erste öffentliche Auftritt von Präsident Hartmut Ostermann nach seiner Rückkehr ins Amt - umso gespannter sind die Anhänger auf seine Ausführungen. "Der Saar-Fußball hat ohne den FCS in einer tragenden Rolle keine tatsächliche Perspektive im Leistungsfußball, sowohl wirtschaftlich als auch sportlich", sagte Ostermann gestern der SZ: "Nur Saarbrücken kann die entsprechenden Massen bewegen, die notwendig sind, um auf Dauer Profifußball im Saarland zu etablieren. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass Kräfte gebündelt werden, um dem Saar-Fußball einen angemessenen Stellenwert zu verschaffen."

Wie er das angehen will, wird er heute erklären. Vorab erklärte Ostermann: "Die Situation war schon vor meinem Amtsantritt schwierig, und sie ist es leider immer noch. Ich kann alle Fans gut verstehen, wenn sie sich Sorgen machen. Aber die Schwachstellen sind erkannt. Es braucht noch viel harte Arbeit, bis wir aus der Talsohle heraus sind. Entscheidend wird sein, ob wir es schaffen, nicht gegeneinander, sondern miteinander für ein Ziel zu arbeiten. Das gilt für die Mannschaft und das Trainerteam, aber auch für das ganze Umfeld, die Vereinsführung, die Fans und nicht zuletzt auch für die Medien."

Das Wort ergreifen wird heute Abend auch Ostermanns Vorgänger Paul Borgard. "Schließlich erstreckt sich der Berichtszeitraum von 2010 an, und Ostermann ist erst seit einigen Wochen Präsident", erklärt der 65-Jährige. Dass er nach seinem Rückzug vom Präsidentenamt als Aufsichtsratsmitglied kooptiert wurde, ist bei vielen Anhängern nicht gut angekommen. Dass er zukünftig in diesem Gremium weiter für den Verein und besonders im Thema Stadionumbau weiterarbeiten will, ist für ihn eine Herzenssache. "Wir haben eine schwierige Situation, da müssen die Mitglieder die richtigen Personalentscheidungen treffen. Ich halte es für unklug, im laufenden Rennen die Pferde zu wechseln."

Neben Borgard und den nach dem Rücktritt von Horst Hinschberger verbliebenen sechs bisherigen Mitgliedern (Reinhard Klimmt, Franz Abel, Michael Arnold, Daniel Hager, Leo Petry, Egon Schmitt) bewerben sich aber auch Claude Burgard und Florian Kern um einen Sitz im Aufsichts-Gremium. Dafür hat der 23-jährige Student Kern richtig Wahlkampf betrieben. "Ich habe überall positive Rückmeldung bekommen", sagt Kern: "Ich wünsche mir, dass die Professionalisierung des Vereins weitergeht. Man muss sich allerdings fragen, warum diese Entscheidungen erst mit dem neuen Trainer fallen. Ich hoffe, es gibt da keine Schnellschüsse."

Auch darüber soll die Versammlung diskutieren. Das wünscht sich auch der 32-jährige Versicherungsmakler Claude Burgard. "Der Verein hat viele Jahre - vielleicht mit Ausnahme der letzten Wochen - gearbeitet, ohne das Image des Skandalclubs zu bedienen", sagt er: "Dem Verein tut es gut, professionell und unauffällig weiterzumachen. Der Aufsichtsrat ist ein Kontrollgremium, darum habe ich auf einen Wahlkampf verzichtet." Beide "Kandidaten der Basis" befürchten nicht, sich gegenseitig Stimmen wegzunehmen. Burgard findet, dass "man sieben Stimmen hat, also Kern, Burgard und fünf andere wählen kann".

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HintergrundNeben der Wahl des Aufsichtsrates stehen für die in der Congresshalle anwesenden Mitglieder des 1. FC Saarbrücken auch Abstimmungen über den 1. und 2. Vorsitzenden, die Abteilungsleiter Frauen- und Jugendfußball sowie Handball und die Kassenprüfer an. Darüber hinaus wird sich die Mitgliederversammlung (MV) mit verschiedenen Anträgen zur Änderung der Satzung beschäftigen. So wurde beantragt, künftig vor Versammlungen das Vereinslied "F-F-FCS" zu singen. Es geht aber auch um die Aberkennung des Wahlrechts für Vereinsmitarbeiter und die Vorgehensweise bei einer möglichen Ausgliederung der Lizenzspieler-Abteilung. Auch soll die Vorschlagsfrist für Kandidaten zum Aufsichtsrat verkürzt und der MV die Möglichkeit gegeben werden, vom Ehrenrat abgelehnte Kandidaten doch zuzulassen. cor

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