Ordnungsfanatiker und Schleifer: Coordes feierte 70. Geburtstag

Hamburg · Als Fußball-Trainer war er ein Schleifer und Ordnungsfanatiker, als Scout hatte er einen Blick für Spieler. Egon Coordes wurde gestern 70 Jahre alt.

Die jüngeren Erfolge Bayern Münchens betrachtet der langjährige Talentsucher auch als Teil seines Werks. "Wir haben etwas Exklusives für den Verein geleistet. Karl-Heinz-Rummenigge hat kürzlich gesagt, dass der aktuelle Kader auch aus meinem Kopf kommt. Diese Aussage ist für mich ein tolles Geburtstagsgeschenk", sagte Coordes.

Der ehemalige Bremer und Stuttgarter Profi hat ein schwieriges Verhältnis zu den Medien. Dieses Verhältnis führt bis in das Jahr 1986 zurück. Damals übernahm er mit dem VfB Stuttgart erstmals den Cheftrainer-Posten eines Erstligisten. Mit seiner schroffen Art hatte er bei den Schwaben einen schweren Stand. Als er mit dem beliebten Assistenztrainer Willi Entenmann nicht mehr zusammenarbeiten wollte, war das Verhältnis zwischen Coordes und den Journalisten zerstört. Nach nur einer Saison verließ er den VfB wieder.

Auch beim Hamburger SV wurde er nicht glücklich. Sein Verhalten brachte ihm den Spitznamen "Ekel-Egon" ein. Nach einem halben Jahr Amtszeit forderte er im September 1992 von Manager Heribert Bruchhagen, fünf Spieler wegen eines Disco-Besuches zu suspendieren. Stattdessen ließ die Vereinsführung die Spieler über den Trainer abstimmen. 14 von 17 Spieler wollten seine Entlassung. Später versuchte er sich als Trainer von Al-Ahli in Dubai, Austria Wien, Hannover 96 und dem FC Luzern. Es dauerte immer höchstens nur ein Jahr.

Seine Erfolge hatte Coordes eher im Hintergrund. Beim FC Bayern war er Co-Trainer von Udo Lattek, Jupp Heynckes und Giovanni Trapattoni. Zuletzt war er Fitnesstrainer der Basketballer von Bayern München. Heute erlebt Coordes Profisport nur noch als Beobachter.

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