Ordnung auf dem, Chaos neben dem Platz

Saarbrücken. Die Stimmung zu Beginn des Zweitliga-Spiels der Fußball-Frauen des 1. FC Saarbrücken im Heimspiel gegen die SG Wattenscheid 09 war eingefroren. Sie spiegelte die Lage des Vereins wider. Keine singenden Fans, kaum motivierende Zurufe waren auszumachen

Saarbrücken. Die Stimmung zu Beginn des Zweitliga-Spiels der Fußball-Frauen des 1. FC Saarbrücken im Heimspiel gegen die SG Wattenscheid 09 war eingefroren. Sie spiegelte die Lage des Vereins wider. Keine singenden Fans, kaum motivierende Zurufe waren auszumachen. Erst als es sportlich lief und der FCS kurz vor der Halbzeit innerhalb von sechs Minuten drei Tore (zwei Mal Dzsenifer Maroszan, einmal Nadine Keßler) erzielte und mit einer 3:0-Führung in die Halbzeit ging, da wurde die Mannschaft gebührend unterstützt.

Der Aufruhr um den in der vergangenen Woche verkündeten Abschied von vier Leistungsträgerinnen zum Saisonende - die Nationalspielerinnen Nadine Keßler und Josephine Henning gehen zu Turbine Potsdam, Lisa Schwab zu Bayer Leverkusen, bei Selina Wagner ist das Ziel offen - entfachte die Suche nach Gründen.

Langsam, aber sicher, kommt ans Licht, dass die Abgänge nicht zwingend notwendig gewesen sind. Aussagen der Spielerinnen bestätigen dies. "Keiner wollte den FCS verlassen", hatte Keßler vergangene Woche gesagt. Die gegenläufige Aussage vom gestern nicht anwesenden FCS-Präsidenten Horst Hinschberger, dass die Spielerinnen zu unerfahren seien, stieß gestern beim FCS-Umfeld auf Unverständnis. "Horst Hinschberger ist jetzt zwei Jahre im Fußball-Geschäft. Jede Spielerin, die auf Berater zurückgreifen kann, hat mehr Erfahrung. Diese Aussage ist nur Propaganda von oben, um dem Verein keine Blöße geben zu müssen", sagte ein Kenner der FCS-Szene, der nicht genannt werden möchte. Offenbar wurden begonnene Verhandlungen nicht weitergeführt und erst dann wieder fortgesetzt, als es zu spät war. Inwieweit der FCS die Lehren aus der verpassten Vertragsverlängerung mit den Nationalspielerinnen gezogen hat, bleibt abzuwarten. FCS-Angreiferin Christina Arend, die zu Beginn der zweiten Halbzeit das 4:0 erzielte, hat beispielsweise auch noch nicht unterschrieben. Sie hat bisher nur Gespräche geführt. "Jede Spielerin trifft ihre eigene Entscheidung", erklärte sie, "aber es gibt immer zwei Seiten". Konkretes zu den Verhandlungen war jedenfalls nicht zu erfahren.

Insgesamt hielten sich die FCS-Verantwortlichen nach dem 4:1-Sieg - Wattenscheids Jennifer Ninaus traf in der 68. Minute zum Endstand - eher bedeckt. FCS-Frauen-Abteilungsleiter Joachim Grewenig war eher schweigsam, Trainer Winfried Klein sagt zum Thema Spielerwechsel "kein Wort mehr", und auch in Sachen Trainer-Nachfolge für Klein hat sich offenbar noch nichts getan.

Immerhin: Die Mannschaft freute sich am Ende vor offiziell 450 Zuschauern über den Sieg und die Tatsache, an Tabellenführer Sindelfingen (3:0 gegen den SV Dirmingen) drangeblieben zu sein.

Auf einen Blick

Der SV Dirmingen hat gestern beim VfL Sindelfingen mit 0:3 (0:2) verloren, sich aber gut verkauft. Alle drei Gegentore entstanden aus Standards. Der VfL bleibt Tabellenführer. Dirmingen ist abgestiegen. Schlecht sieht es auch für Jägersburg aus. Trotz des 4:3 (3:0) in Hagsfeld hat der FSV durch das Löchgauer 3:0 in Frankfurt fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. raps

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