Olympischer Abschied im Hyde Park

London. Wenn an diesem Samstag um 10 Uhr im legendären Londoner Hyde Park der Startschuss zum olympischen Rennen der Triathletinnen fällt, dann wird Anja Dittmer Geschichte schreiben

 Zum vierten Mal bei Olympia dabei: Triathletin Anja Dittmer, die in Saarbrücken lebt. Foto: Charisius/dpa

Zum vierten Mal bei Olympia dabei: Triathletin Anja Dittmer, die in Saarbrücken lebt. Foto: Charisius/dpa

London. Wenn an diesem Samstag um 10 Uhr im legendären Londoner Hyde Park der Startschuss zum olympischen Rennen der Triathletinnen fällt, dann wird Anja Dittmer Geschichte schreiben. Die 36 Jahre alte Neubrandenburgerin, die seit vielen Jahren am Saarbrücker Olympiastützpunkt lebt und trainiert, nimmt zum vierten Mal die 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen bei Olympia in Angriff. Sie ist damit die einzige, die an allen Rennen teilgenommen hat, seit Triathlon olympisch ist.Ein einsamer olympischer Rekord, den ihr viele nicht zugetraut hatten. Denn die Leistungskurve von Dittmer, die 1999 schon Europameisterin wurde, zeigte in den vergangenen Jahren nach unten. Aber die "große alte Dame des Triathlons", wie sie nicht despektierlich, sondern voller Anerkennung im Feld genannt wird, blieb fokussiert, glaubte immer an ihre Qualifikations-Chance für London. Und als sich ihr diese Chance bot, passenderweise beim WM-Rennen vor genau einem Jahr im Londoner Hyde Park, griff sie entschlossen zu, zündete am Ende der Laufstrecke ihren gefürchteten Turbo im Sprint und wurde sensationell Dritte.

An diesem Samstag also die Rückkehr. "Das Ergebnis von 2011 gibt mir Selbstvertrauen", sagt Dittmer: "Ich weiß, dass es ziemlich weit nach vorne gehen kann. Aber die Karten werden neu gemischt - und außerdem ist es ja ein viel, viel wichtigerer Wettkampf." Ihre Form passt, wie Platz neun beim letzten WM-Rennen in Kitzbühel voll aus dem Höhentrainingslager heraus beweist. Und auch ihr Körper, der nach 20 Jahren im Leistungssport schon mehr Zipperlein wegzustecken hatte als die zumeist zehn Jahre jüngere Konkurrenz, scheint mitzuspielen. Ihre leichten Muskelprobleme hat sie jedenfalls im Griff: "Ich fühle mich gut und fit."

Auf der Liste der Favoritinnen findet man Dittmers Namen nicht. Eine Rolle, die ihr gefällt. Die Goldkandidatinnen kommen aus Australien und Neuseeland, die Hoffnungen der Gastgeber ruhen auf den Schultern von Weltmeisterin Helen Jenkins. Neben Dittmer könnte eine zweite Deutsche für eine Überraschung gut sein: Olympia-Debütantin Anne Haug, 29, aus München ist mit ähnlichen Spurtqualitäten ausgestattet wie Dittmer. "In London stehen die Besten am Start, da kann man nicht sagen, wie das Rennen ausgehen wird. Es kann weit nach vorne gehen, es kann auch weit nach hinten gehen. Darüber entscheiden Kleinigkeiten", sagt Haug, die in der WM-Wertung Vierte istmwe

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