Olympia-Team wird immer konkreter

Frankfurt/Main · Gut 40 Prozent des Aufgebots des Deutschen Olympischen Sportbunds für Rio stehen seit gestern fest. Mit dabei ist auch der Saarbrücker Ruderer Tobias Franzmann. Seine Teamkollegin Anja Noske darf wie erwartet nicht mit.

Abseits der Zika-Angst und des Finanznotstands in Brasilien macht sich bei den deutschen Sportlern langsam das Zuckerhut-Gefühl breit. 38 Tage vor dem Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) stehen 187 deutsche Teilnehmer und damit gut 40 Prozent des gesamten Teams fest.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nominierte gestern in Frankfurt weitere 143 Athletinnen und Athleten aus 14 Sportarten - darunter die Ruderer um den Saarbrücker Tobias Franzmann , der im Leichtgewichtsvierer ohne Steuermann sitzen wird, die Radsportler, die Wasserspringer und die Tischtennisspieler. "Es ist eine große Vorfreude da, aber der Termin heute war eher eine Randnotiz. Wir haben ja nach der Qualifikation in Luzern schon Bescheid gewusst", sagte Franzmann.

Sechs der 143 Nominierten sind sogenannte "Alternate Athletes", also Ersatzleute, die aber akkreditiert sind. Anja Noske aus Saarbrücken zählt nicht zu ihnen. Die Ruderin hatte einen Platz in der einzigen leichten olympischen Bootsklasse verpasst und darf auch als Ersatzfahrerin nicht mit.

"Wir sind gut gerüstet und haben eine hochmotivierte Mannschaft", sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper , in Rio Chef de Mission. Ende Mai waren bereits 44 Starter berufen worden. Bei der dritten und abschließenden Nominierungsrunde am 12. Juli wird das rund 440-köpfige Olympia-Team durch die restlichen Sportarten sowie die Sonderfälle und die Betreuer komplettiert.

Vesper ist vor dem in Brasilien grassierenden Zika-Virus ebenso wenig bange wie vor dem Wirtschaftsnotstand im Bundesstaat Rio. "Die Finanzlage dort ist natürlich schwierig, aber es wurden seitens der regionalen und überregionalen Regierung klare Zusagen gemacht, dass alle Verpflichtungen eingehalten werden können", sagte Vesper. Die Diskussion über die Gefahr des Zika-Virus' war gestern nach der Olympia-Absage von Golf-Superstar Jason Day (Australien) neu entfacht worden. Vesper verwies auf die letzte Verlautbarung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass eine Reise nach Rio bis auf wenige Ausnahmen "absolut vertretbar" sei. Die Situation sei auch "entschärft" worden, weil nachgewiesen worden sei, dass die das Zika-Virus übertragende Stechmücke Aedes aegypti im brasilianischen Winter weniger aktiv sei, meinte Vesper.

Deutschland wird am Zuckerhut in 26 oder 27 der 28 Sportarten vertreten sein. Am 24. Juli um 22.15 Uhr brechen die ersten Athleten von Frankfurt aus auf, danach sitzen fast täglich Sportler in Flugzeugen nach Brasilien.

Auch die Planung der Willkommensfeier für das Team hat begonnen. Die Mannschaft, die am 1. August offiziell verabschiedet wird und deren Fahnenträger am 4. August bekannt gegeben werden soll, wird am 23. August nach der Landung in Frankfurt im Römer im Herzen der Bankenmetropole empfangen. Der Medientag mit der Einkleidung findet am 7. Juli in Hannover statt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort