Olympia so nah

Saarbrücken/Montpellier. Ihr Name stand schon lange Zeit auf der Wunschliste. Als sie elf Jahre alt war, zeigte der Bundesstützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik (RSG) in Schmiden erstmals Interesse an Mira Bimperling. Ein zweites Mal, als sie 13 war. Aber das Talent aus Dillingen blieb in ihrer Heimat - aus zwei Gründen

 Mira Bimperling, links, und Cathrin Puhl. Foto: Ruppenthal

Mira Bimperling, links, und Cathrin Puhl. Foto: Ruppenthal

Saarbrücken/Montpellier. Ihr Name stand schon lange Zeit auf der Wunschliste. Als sie elf Jahre alt war, zeigte der Bundesstützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik (RSG) in Schmiden erstmals Interesse an Mira Bimperling. Ein zweites Mal, als sie 13 war. Aber das Talent aus Dillingen blieb in ihrer Heimat - aus zwei Gründen. "Klar, damals war ich noch ein bisschen jung", findet die heute 17-Jährige, "außerdem waren das zwei Angebote als Einzel-Gymnastin, und ich trete lieber in der Gruppe an."Diesem Wunsch kam Schmiden erneut zwei Jahre später nach: Im Sommer 2009 reiste Mira Bimperling nach Baden-Württemberg ins Probetraining, wenige Monate später zog sie an den Stützpunkt. "Als ich 15 war, habe ich mir schon überlegt, dass in drei Jahren die Olympischen Spiele sind", sagt sie, "das habe ich mir als Ziel gesetzt" - und diesem Ziel ist sie durch das Training in Schmiden mittlerweile richtig nah gekommen.

In dieser Woche kann sich die Gymnastin bei der Weltmeisterschaft in Montpellier für die größte Sportveranstaltung qualifizieren, in der Senioren-Gruppe mit Camilla Pfeffer, Sara Radman, Karolina Raskina (alle TSV Schmiden), Regina Sergeeva (TSG Söflingen) und Cathrin Puhl, die wie Mira Bimperling beim TV Rehlingen die RSG-Grundlagen gelernt hat. "Wenn wir unser Programm sauber und ordentlich durchziehen, dann haben wir noch geringe Chancen, unter die ersten Sechs zu kommen", meint Cathrin Puhl entschlossen. Eine solche Platzierung würde für die beiden Saarländerinnen die direkte Olympia-Qualifikation bedeuten.

Kleine Fehler werden in dem dichten Feld entscheidend sein. "Die Schweiz, Japan, Aserbaidschan . . .", zählt Puhl auf, "die sind von der Leistung her alle eng beieinander." Doch auch die jungen deutschen Gymnastinnen haben mit ihren jüngsten Ergebnissen überzeugt: Vor etwa drei Wochen wurden sie Vierter beim Weltcup in Tel-Aviv, bei der Generalprobe am 7. September Zweiter beim B-Weltcup in Tashkent. "Wir halten uns die Wettkämpfe sehr stark vor Augen", erzählt Mira Bimperling selbstsicher, "wir sind sehr positiv eingestellt".

Vor der WM erhöhte sich das Trainingspensum für die Sportlerinnen - auf bis zu acht Stunden pro Tag. "In der Wettkampf-Phase ist das schon extrem", erklärt Bimperling: "Ich war seit Pfingsten nicht mehr zuhause." In Montpellier wird sie ihre Familie und Freunde zum ersten Mal wiedersehen. "Sie kommen alle, um uns zu unterstützen. Das brauchen wir, das puscht uns", freut sich die Gruppen-Gymnastin.

Ihre Heimat fehlt ihr nicht selten. "Komplett ausblenden kann man das nicht", beschreibt Mira Bimperling, "manchmal wünscht man sich schon ein normales Leben. Aber das kann man auch noch später haben". Sie lacht. Denn trotz des Heimwehs genießt sie es, oben zu stehen - mit 17 Jahren - und nach der Teilnahme an den Olympischen Spielen in London 2012 zu greifen.

Auf Einen Blick

Laura Jung (TV St. Wendel) lag bei der WM in der Rhythmischen Sportgymnastik zur Halbzeit der Quali auf Rang 65. Mit 47,625 Punkten konnte sie sich nach dem verpatzten Auftakt mit dem Ball gestern mit dem Reifen steigern (25,850 Zähler). Jung kann mit zwei fehlerfreien Übungen heute (Band) und morgen (Keulen) die Final-Chancen wahren. Die 24 Besten sind dabei. Derzeit ist Jung 21..dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort