Olympia-Sieg nach doppelter Disqualifikation

London. Miriam Welte aus Kaiserslautern und die Erfurterin Kristina Vogel schauten sich ungläubig an. Sie konnten ihr Glück kaum fassen. Nach dem wohl glücklichsten Gewinn einer Goldmedaille bei olympischen Bahnrad-Wettbewerben sind die Sprinterinnen am Ziel ihrer Träume. Welte und Vogel gewannen im Mannschaftssprint, nachdem sie zwei Mal von Disqualifikationen profitiert hatten

London. Miriam Welte aus Kaiserslautern und die Erfurterin Kristina Vogel schauten sich ungläubig an. Sie konnten ihr Glück kaum fassen. Nach dem wohl glücklichsten Gewinn einer Goldmedaille bei olympischen Bahnrad-Wettbewerben sind die Sprinterinnen am Ziel ihrer Träume. Welte und Vogel gewannen im Mannschaftssprint, nachdem sie zwei Mal von Disqualifikationen profitiert hatten.Was die gut 6000 Zuschauer im ausverkauften Velodrom gestern sahen, war an Dramatik, Spannung und Spektakel kaum zu übertreffen. Sechs Mal flimmerte auf der Anzeigentafel "Weltrekord". Und als zum Abschluss die britischen Mannschaftssprinter mit einer Fabelzeit zu Gold gerauscht waren, glich die Halle schier einem Tollhaus.

Diese Goldmedaille hatten die deutschen Sprinter angepeilt. Doch das Unterfangen war zum Scheitern verurteilt, bevor es begonnen hatte. Stefan Nimke, der im letzten Rennen seiner Karriere nach dem Olympiasieg greifen wollte, musste wegen einer Lendenwirbel-Verletzung kurz vor dem Beginn passen - Bundestrainer Detlef Uibel musste Ersatzfahrer Robert Förstemann in die Mannschaft einbauen. Das Unterfangen gelang: Rene Enders, Förstemann und Maximilian Levy fuhren zu Bronze.

Mehr wäre kurz zuvor für Vogel und Welte unter normalen Umständen auch nicht möglich gewesen. Nachdem aber die Britinnen Victoria Pendleton und Jessica Varnish wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert worden waren, rückten sie mit der drittschnellsten Zeit ins Finale. Und dort passierte den Chinesinnen Jinjie Gong und Shuang Guo das gleiche Malheur - plötzlich waren die deutschen Weltmeisterinnen auch Olympia-Siegerinnen.

Zuvor hatten die Chinesinnen und Britinnen ein Weltrekord-Festival abgeliefert. Zunächst pulverisierten Pendleton und Varnish in 32,526 Sekunden den am 4. April von Vogel und Welte aufgestellten Weltrekord. Danach toppten die Chinesinnen die Fabelzeit der Britinnen zwei Mal auf schließlich 32,422 Sekunden.

 Robert Förstemann, Rene Enders, Maximilian Levy (von links) zeigen stolz ihre Bronzemedaillen. Fotos: Charisius/dpa

Robert Förstemann, Rene Enders, Maximilian Levy (von links) zeigen stolz ihre Bronzemedaillen. Fotos: Charisius/dpa

Dann waren die britischen Männer mit Weltrekorden an der Reihe. Erst fuhren Edward Clancy, Geraint Thomas, Steven Burke und Peter Kennaugh in der Qualifikation der 4000-Meter-Verfolgung in 3:52,499 Minuten Weltrekord. Dann legten die britischen Sprinter nach. Sie übertrafen gleich zwei Mal die Bestmarke der Deutschen. Im Finale gegen Frankreich fuhren sie schier unglaubliche 42,600 Sekunden über die drei Runden. Dabei hatte auch ein Deutscher mitgewirkt. Der Krefelder Philip Hendes, einst in Deutschland chancenlos, fuhr für das Geburtsland seines Vaters. Er ist nun mit Jason Kenny und Chris Hoy Olympiasieger. Hoy holte seine fünfte Goldmedaille und ist damit neben dem Ruderer Steve Redgrave - gemessen an den Goldmedaillen - der erfolgreichste Brite bei Olympischen Spielen. dapd

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