Ohne Herz, aber voll motiviert

Kamen. Martin Heuberger hat ein Problem. Ausgerechnet vor den richtungweisenden Spielen der EM-Qualifikation gegen Tschechien morgen und am Sonntag ist den deutschen Handballern ihr Herzstück entrissen worden. Nach dem Ausfall von Kapitän und Abwehrchef Oliver Roggisch muss der Bundestrainer sein Team umbauen

 Ohne Kapitän Oliver Roggisch ist die deutsche Handball-Nationalmannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger (links) in der EM-Qualifikation erst recht gefordert. Foto: Stratenschulte/dpa

Ohne Kapitän Oliver Roggisch ist die deutsche Handball-Nationalmannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger (links) in der EM-Qualifikation erst recht gefordert. Foto: Stratenschulte/dpa

Kamen. Martin Heuberger hat ein Problem. Ausgerechnet vor den richtungweisenden Spielen der EM-Qualifikation gegen Tschechien morgen und am Sonntag ist den deutschen Handballern ihr Herzstück entrissen worden. Nach dem Ausfall von Kapitän und Abwehrchef Oliver Roggisch muss der Bundestrainer sein Team umbauen. Auch der als Roggisch-Ersatz fest eingeplante Kreisläufer Felix Danner sagte gestern verletzungsbedingt ab.

"Olli hätte uns gut getan", sagte Heuberger: "Stefan Kneer und Sven-Sören Christophersen sind aber gute Alternativen, die ihn in der Abwehr hoffentlich halbwegs ersetzen können." Torhüter Silvio Heinevetter richtete den Blick nach vorn: "Es hilft nicht zu lamentieren."

Wer die deutsche Mannschaft im Hinspiel gegen Tschechien morgen (17 Uhr/Eurosport) in Brünn als Kapitän aufs Feld führen wird, ließ der Bundestrainer offen. "Es gibt zurzeit andere Baustellen. Diese Frage interessiert mich im Moment genauso, als wenn in China ein Sack Reis umfällt", sagte der 48-Jährige. Auch das deutsche Team lässt das Thema kalt. "Wer Kapitän wird, ist völlig egal. Wichtig ist nur, dass wir gewinnen", sagte Heinevetter. Vieles spricht dafür, dass erneut Carsten Lichtlein in die Bresche springt. Der Ersatztorwart ist der erfahrenste Akteur in der deutschen Mannschaft und hatte die Aufgabe bereits bei den Testspielen im März gegen die Schweiz übernommen.

Roggischs Ausfall wiegt schwer. Der verlängerte Arm Heubergers auf dem Spielfeld und unumstrittene Chef abseits des Platzes präsentierte sich bei der WM in Spanien, wo die neu formierte Auswahl überraschend Fünfter wurde, so fit wie selten zuvor. "The Rogg" war das emotionale Zentrum der jungen Mannschaft und glänzte als Team-Seelsorger.

In diese Rollen müssen nun andere schlüpfen. Eine Rückholaktion der Flensburger Holger Glandorf und Lars Kaufmann schloss Heuberger erneut aus. "Das war kein Thema. In Spanien hat sich eine Hierarchie gebildet, die ich nicht durcheinanderbringen will", sagte Heuberger: "Ich möchte die Mechanismen der WM wieder auffrischen." Für die Zukunft stehe die Tür aber offen. Statt der arrivierten Kräfte nominierte Heuberger gestern Christian Dissinger (21) nach.

Die Deutschen stehen gewaltig unter Druck. Derzeit liegt das Team mit 2:2 Zählern in der Gruppe 2 der EM-Quali auf Rang drei hinter den punktgleichen Tschechen um den Kieler Filip Jicha. Nur die beiden Ersten der Vierer-Gruppe sind bei der EM 2014 in Dänemark (14. bis 26. Januar) sicher dabei. sid

EM-Qualifikation

Gruppe 2:

Montenegro - Israel Mi, 18.00 Uhr

Tschechien - Deutschland Do, 17.00 Uhr

Israel - Montenegro Sa, 19.30 Uhr

Deutschland - Tschechien So, 14.20 Uhr

Montenegro - Deutschland 12. Juni

Israel - Tschechien 12. Juni

Deutschland - Israel 15. Juni

Tschechien - Montenegro 15. Juni



 1  .  Montenegro  2  54  :  49  4 
 2  .  Tschechien  2  49  :  45  2 
 3  .  Deutschland  2  57  :  58  2 
 4  .  Israel  2  49  :  57  0 

Modus: Für die EM 2014 qualifizieren sich die Gruppensieger und Gruppenzweiten sowie der beste Gruppendritte. Für die Ermittlung des besten Gruppendritten werden die Ergebnisse gegen den Gruppensieger und -zweiten gewertet.

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