Timm Golley vom FCS Der Unterschiedsspieler ist angekommen

Saarbrücken · Offensivspieler Timm Golley weiß, wie man in die 3. Liga aufsteigt – und will dieses Wissen beim 1. FC Saarbrücken einbringen.

FCS-Neuzugang Timm Golley eilt der Ruf eines technisch beschlagenen Spielers voraus, der auf dem Platz den Unterschied machen kann.

FCS-Neuzugang Timm Golley eilt der Ruf eines technisch beschlagenen Spielers voraus, der auf dem Platz den Unterschied machen kann.

Foto: Andreas Schlichter

Donnerstagvormittag im FC-Sportfeld. Beim Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken läuft das Training, eine Spielform „fünf gegen fünf“ auf begrenztem Raum und mit zwei Toren steht auf dem Programm. Plötzlich dreht Neuzugang Timm Golley auf: Vier Ballkontakte, drei Tore, eins schöner als das andere. „Ich hatte die ersten Wochen schon etwas gebraucht, um Mannschaft und Umfeld kennenzulernen – spielerisch und menschlich“, sagt der 28-Jährige, der mit West-Regionalligist Viktoria Köln in die 3. Liga aufgestiegen ist, dessen Vertrag aber nicht verlängert wurde. „Ich war sehr enttäuscht vom Verein und hatte dann wenig Zeit, eine Aufgabe zu finden, mit der ich mich identifizieren kann.“

Der FCS hatte schon länger ein Auge auf den Offensivspieler geworfen, der am liebsten zentral hinter den Spitzen oder im Sturm spielt. „Mein Berater hatte mir schon früher erzählt, dass es Interesse gibt, aber das war kein Thema, weil ich mich in Köln sehr wohl gefühlt habe“, erzählt der Neuzugang, der auch eine Anfrage von der SV Elversberg vorliegen hatte: „Mit deren Sportdirektor Nils Ole Book habe ich in Wiesbaden noch zusammen gespielt. Auch die SVE ist sehr gut aufgestellt, aber ich hoffe, dass sie am Ende des Jahres hinter uns stehen werden.“

Golley ist ein „Unterschiedsspieler“ – einer, der mit seinen überragenden technischen Qualitäten, aber auch seiner Präsenz auf dem Feld ein Spiel entscheiden kann. „Ich bin ein offener und kommunikativer Typ. Ich mag es nicht, wenn irgendetwas hinter dem Rücken abläuft“, sagt der gebürtige Dinslakener, „man muss dem Gegner auf dem Feld zeigen, wer Herr im Haus ist, Selbstvertrauen ausstrahlen. Wir müssen insgesamt als Mannschaft ‚dreckiger‘ werden.“ Golley will in Saarbrücken das werden, was er bei Viktoria Köln war – ein Führungsspieler. „Dazu muss man auch immer ehrlich zu sich selbst sein. Grundlage ist natürlich, dass man seine sportliche Leistung bringt.“

Knapp eine Woche vor dem Saisonauftakt beim FK Pirmasens kommenden Freitag ist der Kampf um die Plätze in der Startelf auf vielen Positionen noch im Gange. Golley misst sich mit Marcus Mendler oder auch Mergim Fejzullahu. „Der Trainer hat einen großen Kader, der auch in der Breite gut besetzt ist. Natürlich habe ich den Anspruch an mich selbst, zur Startelf zu gehören, aber den haben 16 oder 17 andere sicher auch“, sagt der gelernte Kfz-Mechatroniker, der in Saarbrücken mittlerweile eine Wohnung gefunden hat und dessen Freundin im Januar zu ihm ziehen wird, „man muss sauer sein, wenn man nicht spielt oder nicht im Kader ist. Aber wir müssen auch das als Mannschaft auffangen. Der Weg ist lang, und es wird Rückschläge geben. Seien es Niederlagen oder Verletzungen.“

Darum ist es für Timm Golley wichtig, die richtige „Work-Life-Balance“ zu finden. „Wer sich nur auf den Fußball konzentriert, verliert das Auge für das Wesentliche. Man muss für sich Eindrücke sammeln, sei es auch nur bei einem Kaffee oder im Kino.“ Mit dieser Ausgewogenheit will Golley nun in Saarbrücken das schaffen, was er mit Köln erreicht hat: den Aufstieg in Liga 3.

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