LSVS-Finanzskandal Nächster Hilferuf in der LSVS-Krise

Saarbrücken · Saarländische Leichtathleten schreiben offenen Brief an Sportminister Klaus Bouillon.

 Monika Schwarz, die Vizepräsidentin des Saarländischen Leichtathletik-Bundes (SLB), befürchtet, dass viele Ehrenamtliche in den LSVS-Fachverbänden ihre Ämter hinwerfen, wenn der LSVS ihre Buchhaltung auslagert.

Monika Schwarz, die Vizepräsidentin des Saarländischen Leichtathletik-Bundes (SLB), befürchtet, dass viele Ehrenamtliche in den LSVS-Fachverbänden ihre Ämter hinwerfen, wenn der LSVS ihre Buchhaltung auslagert.

Foto: Ruppenthal

Dass Monika Schwarz eine streitbare Person ist, weiß die saarländische Öffentlichkeit spätestens seit dem Frühjahr 2018. Die Vizepräsidentin des Saarländischen Leichtathletik-Bundes (SLB) war schon zu Beginn der Finanzkrise im Landessportverband für das Saarland (LSVS) eine der wenigen, die das damals amtierende Präsidium mit unbequemen Fragen löcherte. Schwarz war es auch, die das Sanierungskonzept des finanziell angeschlagenen LSVS kritisch kommentierte und bewertete und sich mit einigen anderen Fachverbänden vehement gegen eine Schließung der Sportlermensa wehrte. Mit Erfolg, denn die Mensa ist bis heute offen.

Das Hinterfragen von Entscheidungen hat sich Schwarz bewahrt. Jetzt hat sie die nächste Baustelle entdeckt – und auch die hat es in sich. Konkret geht es um ein Schreiben von LSVS-Präsident Adrian Zöhler, seinem Vizepräsidenten Bodo Wilhelmi und Hauptgeschäftsführerin Karin Becker an die Fachverbände des LSVS vom 9. April. Darin heißt es: „Im Rahmen des Sanierungskonzepts wurde die Auslagerung der Buchhaltung für die Hauptgeschäftsstelle des LSVS sowie die Fachverbände beschlossen.“ Dieser Beschluss solle mit Beginn des Geschäftsjahres 2020 umgesetzt werden, sprich: „Es wird durch den LSVS keine Buchhaltung mehr angeboten.“ Betroffen von dieser Regelung sind laut LSVS 26 Fachverbände – 24 führen ihre Buchhaltung bereits heute selbstständig.

Die Buchhaltung auslagern? Für Schwarz ein Ding der Unmöglichkeit. Deswegen hat sie im Namen des SLB einen offenen Brief an Innen- und Sportminister Klaus Bouillon geschrieben, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Bouillons Ministerium hat bekanntlich die Rechtsaufsicht über den LSVS – und die muss nach Ansicht des SLB einschreiten. In dem im Sommer 2018 verabschiedeten Sanierungskonzept für den LSVS wurde zwar beschlossen, dass die Buchhaltung des LSVS ausgelagert werden soll – von der Buchhaltung der Fachverbände war aber nicht die Rede. Der SLB hält die Auslagerung der Buchhaltung für rechtswidrig. weil sie „der gesetzlich festgelegten Unterstützungspflicht des LSVS“ widerspreche.

Dass die „Kleinen“ unter den Fachverbänden diese Tätigkeiten vermutlich gar nicht selbst stemmen können – weder finanziell noch personell – könnte laut Schwarz sogar dazu führen, dass viele Ehrenamtler in den Fachverbänden ihre Ämter frustriert hinwerfen. Die Auswirkungen auf die saarländische Sportlandschaft möchte man sich nicht ausmalen.

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