Ski alpin Der „Kannibale“ ist auf Rekordjagd

Saalbach-Hinterglemm · Österreichs Ski-Star Marcel Hirscher ist nicht zu schlagen. 62 Weltcup-Siege hat er schon, und er ist noch lange nicht satt.

 Marcel Hirscher kann am heutigen Mittwoch in Saalbach-Hinterglemm mit einem Sieg im Riesenslalom die legendäre Annemarie Moser-Pröll in der ewigen Bestenliste der Weltcup-Siege hinter sich lassen.

Marcel Hirscher kann am heutigen Mittwoch in Saalbach-Hinterglemm mit einem Sieg im Riesenslalom die legendäre Annemarie Moser-Pröll in der ewigen Bestenliste der Weltcup-Siege hinter sich lassen.

Foto: dpa/Gabriele Facciotti

Geht es genauso weiter, dann holt sich der „Kannibale“ Marcel Hirscher am heutigen Mittwoch den nächsten Rekord. In Saalbach-Hinterglemm kann der beste Skirennfahrer der Gegenwart, vielleicht der beste in der Geschichte des Alpin-Sports, beim Riesenslalom (ab 10 Uhr/Eurosport und BR) seinen 63. Weltcup-Sieg einfahren – und alleiniger Rekordhalter seines Heimatlandes werden. „Das ist eine Bestmarke, die was zu sagen hat. Speziell in Österreich“, findet der 29-Jährige aus dem Salzburger Land. Noch teilt er sie sich mit Annemarie Moser-Pröll, immerhin der „Sportlerin des Jahrhunderts“ in der Alpenrepublik.

Beim Parallel-Riesenslalom von Alta Badia sicherte sich Hirscher am Montagabend Sieg Nummer 62 – zugleich der dritte Erfolg in Serie. Und das binnen neun Tagen. Den Riesenslalom in Val d’Isère gewann er, den Riesenslalom in Alta Badia am Sonntag auch, am Montag dann den Parallel-Riesenslalom. Auf der Gran Risa in Südtirol hat seit sechs Jahren niemand anderes mehr in dieser Disziplin gewonnen. Der Wettkampf war zugleich sein 18. Riesenslalom in Serie, bei dem er mindestens Dritter wurde. „Der fährt wie eine Maschine“, sagt Alpindirektor Wolfgang Maier vom Deutschen Skiverband (DSV) halb anerkennend, halb verzweifelnd ob der Chancenlosigkeit der Konkurrenz, zu der auch die Deutschen Stefan Luitz oder Felix Neureuther seit Jahren zählen.

„Es gibt diesen absoluten Willen zu gewinnen. Den hatte ich schon die ganzen Jahre über, aber dieses Jahr passt alles“, sagt Hirscher. So auch beim Viertelfinal-Erfolg mit 0,08 Sekunden Vorsprung auf den einzigen deutschen Teilnehmer, Luitz, der am Ende Fünfter wurde. „Das ist mehr Glück als Können“, sagt Hirscher zwar. Aber so ganz stimmt das nicht.

Es passt in eine Saison, in der er schon wieder unschlagbar wirkt und voll auf Kurs ist in Richtung achtem Gesamtweltcup-Sieg in Serie. Aktuell führt er die Gesamtwertung mit 480 Punkten überlegen an, Zweiter ist Landsmann Max Franz mit 341 Zählern. „Das hat für mich persönlich den größten Wert“, sagt er über die sieben großen Kristallkugeln, die er schon eingesammelt hat: „Das hat niemand vor mir erreicht.“

Am heutigen Mittwoch steht nun Saalbach-Hinterglemm an und der Angriff auf den Landesrekord. Neureuther wird nach seinem Trainingssturz samt Gehirnerschütterung noch nicht wieder dabei sein, dafür aber erneut Luitz. Als einziger Fahrer konnte er Hirscher im WM-Winter schon bezwingen, bei seinem Sieg in Beaver Creek am 2. Dezember. Wird ihm dieser Erfolg wegen der Sauerstoff-Affäre (unerlaubte Einnahme zwischen den beiden Läufen) aber noch genommen, bekäme Hirscher auch diesen Sieg und hätte den alleinigen Ösi-Rekord bereits in der Tasche.

Und selbst der „Weltrekord“ von Ingemar Stenmark scheint nicht mehr uneinholbar. 86 Weltcup-Siege hatte der Schwede gefeiert – eigentlich wollte die US-Amerikanerin Lindsey Vonn (82) in diesem Jahr die Bestmarke angreifen, doch verletzungsbedingt konnte sie noch kein Rennen bestreiten. Hirscher dürfte den beiden in den nächsten Jahren auf den Fersen sein.

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