Oesterhelweg macht das Äffchen

Saarbrücken · Mit einer Demonstration in Sachen Siegeswillen hat die SV Elversberg am Montagabend die TSG Hoffenheim II mit 3:2 (nach 0:2-Rückstand) besiegt und den Abstand zum Spitzenduo der Regionalliga verringert.

 Maximilian Oesterhelweg hält sich die Augen zu bei seinem Jubelsturm. Gerade hat er in der Nachspielzeit den Siegtreffer für seine SV Elversberg gegen Hoffenheim II erzielt. Foto: Wieck

Maximilian Oesterhelweg hält sich die Augen zu bei seinem Jubelsturm. Gerade hat er in der Nachspielzeit den Siegtreffer für seine SV Elversberg gegen Hoffenheim II erzielt. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Die reguläre Spielzeit war am Montagabend im Saarbrücker Ludwigspark längst abgelaufen, als Maximilian Oesterhelweg den Fußball-Regionalligisten SV Elversberg mal wieder zu einem Sieg schoss. Wunderschön zirkelte der 25-Jährige den Ball aus 16 Metern ins lange Eck zum 3:2-Sieg gegen die TSG Hoffenheim II. Danach hielt sich Oesterhelweg mit beiden Händen die Augen zu und rannte in Richtung der SVE-Fans, bevor ihn seine jubelnden Mitspieler noch auf dem Platz unter sich begruben.

"Wenn man auf dem Handy Nachrichten verschickt, kann man auch kleine Bildchen verschicken. Und ein Bildchen ist ein Affe, der sich die Augen zuhält. Mehr kann ich zu meinem Jubel nicht verraten, das ist ein Geheimnis zwischen meiner Freundin und mir", sagt Osterhelweg, der bereits beim 1:0-Sieg beim KSV Hessen Kassel und beim 1:0-Sieg gegen den SV Saar 05 die Spiele für die SV Elversberg entschied.

"Ich trainiere nach jedem Training diese Schüsse. Natürlich muss man zum richtigen Zeitpunkt auch etwas Glück haben, aber das habe ich mir schon erarbeitet", verrät der 25-Jährige sein Erfolgsgeheimnis. SVE-Ersatztorhüter Fabrice Vollborn bestätigt das: "Sieben von zehn Schüssen schlagen im Training genau so ein wie das 3:2. Manchmal ist das Training mit ihm schon frustrierend."

Dank Oesterhelweg, aber vor allem dank Moral und Wille ist die SV Elversberg nach einem 0:2-Rückstand am Montagabend zurückgekommen, hat die Partie gedreht und am Ende doch noch gewonnen. "Es war schon glücklich. Wir hatten einige Schiedsrichterentscheidungen auf unserer Seite, und Hoffenheim hatte sehr gute Torchancen", sagt SVE-Trainer Michael Wiesinger , der vor 826 Zuschauern den bisher am offensivsten eingestellten Gegner erkannte. Und das schmeckte der SVE zunächst überhaupt nicht. Auf fast allen Mittelfeldpositionen kam die SVE mit dem Dauerpressing nicht zurecht und leistete sich unter Gegner- und Zeitdruck reihenweise Ballverluste.

Das 0:1 durch Nicolai Rupp (39.) fiel zwar durch einen Foulelfmeter, doch vorangegangen war ein Hoffenheimer Konter nach einem Elversberger Ballverlust. Das nächste Problem der SVE war das viel zu offene Zentrum. Immer wieder hatten die TSG-Spieler viel Zeit in der Elversberger Hälfte und konnten aus der Zentrale heraus Pässe durch die Vierer-Abwehrkette spielen. Beim 0:2 durch Lucas Röser (48.) reichte ein Lupfer, um die SVE-Defensive auszuhebeln. "Wir hatten im Zentrum eigentlich einen anderen Plan und hatten uns den Stress selber zuzuschreiben", erklärt Wiesinger.

Was die SVE allerdings bravourös machte, war der Gegenschlag nach dem 0:2-Rückstand. Im Kollektiv klappten die Elversberger Spieler das Visier hoch und rannten in Richtung des Hoffenheimer Tores, als gäbe es kein Morgen mehr. Lukas Kohler (52.) und Tobias Feisthammel (59.) glichen mit ihren Toren zum 2:2 aus. Und hätte Hoffenheim in dieser Phase nicht den überragenden Jens Grahl zwischen den Pfosten gehabt, wäre die Partie nach einer Stunde mit 5:2 für die SVE entschieden gewesen. Doch Grahl hielt - und so musste die SVE bis zur 90. Minute warten, ehe Oesterhelweg zuerst das perfekt Einstudierte ablieferte und dann seiner Freundin das Äffchen machte.

Zum Thema:

HintergrunDIn der Regionalliga Südwest steht am Freitag im Saarbrücker Ludwigsparkstadion das Topspiel der Liga an - allerdings ohne Beteiligung des 1. FC Saarbrücken , der beim SC Freiburg II antritt. Stattdessen empfängt die SV Elversberg in der Landeshauptstadt (wegen des Umbaus des eigenen Stadions) den Überraschungs-Tabellenführer Eintracht Trier . "Diese Hinrunde hätten wir uns nie träumen lassen", sagt Triers Trainer Peter Rubeck angesichts der Bilanz von 39 Punkten aus 17 Spielen. Auswärts hat Trier eine sagenhafte Bilanz von neun Siegen in neun Spielen mit 20:4 Toren. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort