Vierschanzentournee in Garmisch Nur Stoch steht Freitag im Weg

Garmisch-Partenkirchen · Oberstdorf-Sieger Kamil Stoch hat auch das zweite Springen der 66. Vierschanzentournee gewonnen. Richard Freitag bleibt ihm aber auf den Fersen.

 Kamil Stoch dominiert die Tournee bisher nach Belieben.

Kamil Stoch dominiert die Tournee bisher nach Belieben.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Richard Freitag zelebrierte mit den Fans die Welle, dann umarmte er ganz fair seinen Bezwinger Kamil Stoch: Deutschlands bester Skispringer hat zwar auch in Garmisch-Partenkirchen den ersehnten Sieg knapp verpasst, nach Platz zwei im Neujahrsspringen bleibt Freitag aber ganz dick im Rennen um den Gesamtsieg bei der 66. Vierschanzentournee. Nicht zu schlagen beim Start ins Sportjahr 2018 war erneut Titelverteidiger Stoch.

"Grundsätzlich ist damit noch alles offen, alles ist noch drin. Die Nerven halten, toi, toi, toi", sagte der 26 Jahre alte Freitag nach seinem zweiten Platz zwei binnen 48 Stunden. Wie am Samstag in Oberstdorf war nur Stoch noch den entscheidenden Tick besser und baute seinen Vorsprung in der Tourneewertung auf 11,8 Punkte, umgerechnet rund sechseinhalb Meter, auf seinen deutschen Kontrahenten aus.

"Der Rückstand sollte jetzt nicht mehr größer werden. Auch Kamil ist nicht perfekt, niemand ist unschlagbar", meinte Freitag. Der Sachse sprang auf 132,0 und 137,0 Meter, mit 275,8 Punkten lag er klar hinter Olympiasieger Stoch (283,4/135,5+139,5).

Somit muss Sven Hannawald um seinen alleinigen Rekord zittern: Der 43-Jährige ist bislang der einzige Skispringer mit Siegen auf allen vier Schanzen während einer Tournee. "Lass’ Sven doch am Ruhetag mal ein bisschen zittern", sagte Freitag mit einem Grinsen und versprach: "Ich werde natürlich alles geben, dass der Rekord weiter allein ihm gehört." Nach dem ersten Durchgang hatte Freitag vor 21 000 Zuschauern nur auf Platz sechs gelegen. Dann aber zeigte er einen grandiosen zweiten Versuch, trotzdem wurde es nichts mit dem Sieg. Stoch ließ sich auch von einer langen Wind-Unterbrechung nicht aus der Ruhe bringen.

Die nächste Enttäuschung musste unterdessen Andreas Wellinger hinnehmen. Nach Platz zehn in Oberstdorf kam der Vizeweltmeister aufgrund eines schwachen ersten Durchgangs nicht über Rang elf hinaus. Auch Markus Eisenbichler blieb als 14. hinter den Erwartungen zurück. Zweitbester Deutscher hinter Freitag war Karl Geiger auf Platz sieben. Stephan Leyhe (Willingen) überzeugte mit Rang zehn.

Das Favoritensterben setzte sich derweil am Neujahrstag fort. Diesmal erwischte es Doppel-Weltmeister Stefan Kraft, ohnehin einzige Option der Österreicher, der im ersten Durchgang überraschend ausschied und damit alle Chancen auf seinen zweiten Tournee-Gesamtsieg verspielte. "Ich bin ratlos, das Gefühl ist komplett flöten gegangen", sagte der gerupfte ÖSV-Adler. Beste Stimmung herrschte dafür im Hause Freitag. Vater Holger quittierte den Höhenflug seines Sprösslings mit Staunen. "Wir wüssten auch gerne, was da passiert ist. Dass das Potenzial da ist, war vielen schon bekannt", sagte Freitag senior am Rande des Neujahrsspringens: "Man kann ihm alles zutrauen, das ist klar."

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