Nur noch Ersatz des Ersatzes: Weltmeister Schürrle im Abseits
London · André Schürrle ist Fußball-Weltmeister. Er gab im WM-Finale gegen Argentinien die Vorlage zum 1:0-Siegtreffer von Mario Götze. Beim FC Chelsea ist der Offensivspieler nur Ersatz des Ersatzes – und muss Sondertraining leisten.
2015 gab es im Hause von André Schürrle schon Positives zu berichten. Zwergspitz-Welpe Hugo sei nun stubenrein, ließ Schürrles Lebensgefährtin Montana Yorke via Nachrichtendienst Twitter wissen. Ansonsten gibt es kaum gute Nachrichten für den Fußball-Nationalspieler: André Schürrle ist bei Premier-League-Spitzenreiter FC Chelsea in England seit Wochen entweder Ersatz oder Ersatz des Ersatzes. Der Weltmeister steht im Abseits.
Nur 13 Saisonspiele hat er bestritten, in 421 Minuten lediglich zwei Tore erzielt. Reden will Schürrle darüber nicht. "Da wir uns weder an Spekulationen beteiligen noch diese kommentieren wollen, werden wir keine Interviews geben oder Fragen in diese Richtung beantworten", sagt sein Vater Joachim. Fragen nach der sportlichen Lage - ebenso unerwünscht wie nach dem Privatleben oder dem Sondertraining, das José Mourinho dem 24-Jährigen verordnet haben soll. Der Trainer hat dem schlanken Sprinter Muskelaufbautraining verschrieben, war zu hören. Dabei schien im Sommer noch alles vollkommen. Schürrle wurde Weltmeister, gab die Vorlage zum entscheidenden Tor von Mario Götze im WM-Finale gegen Argentinien . Und Mitte Dezember sagte er noch, er könne über Wechselgerüchte "nur lachen. Chelsea , hier gehöre ich hin. José Mourinho mag mich". Sein Vertrag läuft bis 2018.
Seitdem ist einiges passiert. Schürrles Einsatzbilanz liest sich die vergangenen Wochen so: auf der Bank, zur Halbzeit ausgewechselt, nicht im Kader, nicht im Kader.
"Dynamisch, athletisch, fokussiert, aufmerksam, erfolgreich", beschreibt sich Schürrle selbst. Fähigkeiten, die ihn an guten Tagen so gefährlich machen. Qualitäten, die er derzeit aber nicht zeigen kann - oder darf. Medien melden, Bundesligist VfL Wolfsburg sei bereit, 30 Millionen Euro Ablöse für den Weltmeister zu zahlen. Geschäftsführer Klaus Allofs dementiert: "Da ist nichts dran." Der Weg aus dem Abseits heraus, scheint schwer.