Nur nicht unterkriegen lassen

Leipzig · Tiefschläge hat Miriam Gössner zuletzt zur Genüge eingesteckt. Die als Nachfolgerin von Magdalena Neuner gehandelte Biathletin musste mit ansehen, wie andere an ihr vorbeizogen. Aber sie gibt nicht auf.

 Mit der Waffe hat Biathletin Miriam Gössner so ihre Probleme. Eine Rückkehr in den Langlauf kommt für die 26-Jährige allerdings (noch) nicht in Frage. Foto: warmuth/dpa

Mit der Waffe hat Biathletin Miriam Gössner so ihre Probleme. Eine Rückkehr in den Langlauf kommt für die 26-Jährige allerdings (noch) nicht in Frage. Foto: warmuth/dpa

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Auf diese ganz persönliche Frage antwortet Miriam Gössner mit einem lauten Lachen. "Genau aus dem Grund wird nicht geheiratet, weil jeder nur drauf wartet", sagt die Biathletin, angesprochen auf ihren großen Moment im Juli bei der Hochzeit von Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger . Denn Gössner fing in Venedig den Brautstrauß von "Schweinis" Frau Ana Ivanovic. Jetzt fragen viele: Wann heiratet sie denn nun ihren Freund Felix Neureuther ?

"Wir heiraten dann, wenn wir es beide wollen. Wir sind, so wie es ist, sehr glücklich, und es gibt keinen Grund, daran was zu ändern", erzählt die 26-Jährige entspannt: "Und noch dazu wäre es ziemlich schwierig, weil wir uns so selten sehen."

Denn Alpin-Ass Neureuther geht wie seine Freundin erneut im Weltcup an den Start. Doch während er in der Vergangenheit Erfolge feierte, durchlebt Gössner seit drei Jahren schwierige Zeiten. Erst ihr folgenschwerer Mountainbike-Unfall im Mai 2013, dann der tränenreiche Olympia-Verzicht 2014 und das kraftraubende, aber bisher erfolglose Comeback. Und in der Vorsaison war die Ausbootung bei ihrer "Heim-WM" in Oslo ein Nackenschlag. Gössners Mutter kommt aus Norwegen, das Land ist ihre zweite Heimat.

Den Tiefschlag versuchte die Garmischerin in einem Urlaub in Thailand zu verarbeiten. "Ich habe nicht gerade die leichtesten Jahre hinter mir", bekennt die dreifache Weltcupsiegerin: "Dieses Jahr habe ich das Gefühl, dass es wieder ein gutes Stück vorwärts gegangen ist. Ich bin zuversichtlich, dass es langsam passt."

Physisch sei sie "einen Schritt weiter als letztes Jahr", berichtet die zweimalige Staffel-Weltmeisterin. Ihr Problem ist und bleibt aber das Schießen. Da kam sie als schlechteste Deutsche im Vorjahr nur auf eine indiskutable Trefferquote von 69 Prozent. Weltmeisterin Laura Dahlmeier traf 91 Prozent ihrer Schüsse. Deshalb ging Gössner einen neuen Weg: Sie ließ sich nach neun Jahren einen neuen Schaft bauen. "Ich wollte für mich was Neues, für meinen Kopf, quasi einen kleinen Neustart", erklärt Gössner ihre Beweggründe. Der neue Waffenschaft ist ein Stück kürzer als der alte. "Im Training funktioniert es schon ganz gut, unter Wettkampfbedingungen hatte ich immer noch mal Probleme. Ich hoffe, dass es bald gut funktioniert", sagt Gössner: "Es gibt keinen, der sich mehr ärgert als ich selber."

Rückkehr zum Langlauf?

Immer wieder hört man, Gössner solle doch angesichts ihrer permanenten Schießprobleme zum Langlauf zurückkehren. Das schließt sie jedoch aus: "Langlauf ist schon noch ein Thema, würde mir brutal viel Spaß machen. Aber jetzt konzentriere ich mich auf Biathlon." Für den ersten Weltcup im schwedischen Östersund (ab 27. November) ist sie gesetzt, danach will Bundestrainer Gerald Hönig die Durchlässigkeit im Team erhöhen. Für die neue Saison will Gössner keine Ziele formulieren. Da scheint sie so offen wie beim Hochzeitstermin.

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