Nur nicht entmutigen lassen

Warschau · Vor dem Duell mit seinem Geburtsland Polen steckt Weltmeister Lukas Podolski in der schwierigsten Phase seiner Karriere. Beim FC Arsenal kommt der 29-Jährige so gut wie gar nicht mehr zum Einsatz.

Beim FC Arsenal auf dem Abstellgleis, beim Weltmeister gefordert: Ausgerechnet gegen sein Geburtsland Polen könnte Lukas Podolski an diesem Samstag in Warschau (20.45 Uhr/RTL) wegen der akuten Personalprobleme mal wieder in der Startformation der deutschen Fußball-Nationalmannschaft stehen.

Der Mittelfeldspieler, im aktuellen Aufgebot für die EM-Qualifikation mit 118 Länderspielen der erfahrenste und mit 47 Toren auch der treffsicherste Akteur, lässt sich trotz seiner aktuellen Probleme in London nicht unterkriegen. "Ich habe gestern gelächelt, ich lächle heute und werde auch morgen wieder lächeln", sagte Podolski und verbreitete wie gewohnt beim Training und im Teamhotel gute Laune.

"Poldi ist ein einmaliger Typ, ein unglaublich wichtiger Aspekt für die Mannschaft, auch wenn er nicht auf dem Platz steht", sagte Teammanager Oliver Bierhoff über Podolski, der sich selbst aber nicht nur als Gute-Laune-Onkel bei der Nationalmannschaft versteht. "Ich will spielen und der Mannschaft helfen", sagte einer der letzten "Straßenfußballer", wie er sich selbst gerne bezeichnet.

Während Arsenal-Teammanager Arsène Wenger offensichtlich nicht mehr auf die Dienste von Podolski, der bei den Gunners noch bis 2016 unter Vertrag steht, zählt, hat er bei Löw nach wie vor einen Stein im Brett. "Die Situation von Lukas kennen wir, genauso aber kennen wir seine Qualitäten. Seine Situation ist im Moment sicher nicht ganz einfach, aber er wird sie meistern - da bin ich ganz sicher", sagte der Bundestrainer.

Dass Podolski sich angesichts von gerade mal 36 Minuten Einsatzzeit in sieben Saisonspielen der Premier League nach einem neuen Arbeitgeber umsieht, ist für die DFB-Verantwortlichen nachvollziehbar. "Ich kann verstehen, dass er sich Gedanken macht, weil er spielen will", sagte Bierhoff. Der einstige Stürmer gab dem früheren Kölner und Münchner Bundesligaprofi, der auch bei der WM nur Kurzarbeiter war, zugleich einen Rat: "Er soll sich die Situation im Verein genau anschauen, offen mit dem Trainer sprechen und dann eine Lösung finden, damit er sich wieder wohl fühlt."

Das wünscht sich auch Podolski, der mit seiner aktuellen Situation weder in der Liga noch in der DFB-Auswahl zufrieden ist. "Ich will immer 90 Minuten spielen", sagte der bekennende FC-Fan, der trotz aller aktuellen Dementi auch bei seinem Ex-Club Köln wieder ein Thema werden könnte. Schließlich plagt den Aufsteiger ein akutes Stürmerproblem. Kolportierte neun Million Euro Jahresgehalt könnten aber selbst den großzügigsten Geißbock abschrecken. Interessen gibt es trotzdem. "Ich hatte und habe Anfragen", bestätigte Podolski, der zumindest klare Vorstellungen davon hat, was für ihn nicht in Frage kommt: "Russland, die USA oder in der Walachei ."

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Auf einen BlickVoraussichtliche Mannschaftsaufstellungen:Polen: Szczesny (FC Arsenal /24 Jahre/19 Länderspiele) - Piszczek (Borussia Dortmund /29/36), Glik (FC Turin/26/25), Szukla (Steaua Bukarest/30/7), Jedrzejczyk (FK Krasnodar /26/10) - Grosicki (Stade Rennes /26/23), Krychowiak (FC Sevilla /24/20), Jodlowiec (Legia Warschau /29/31), Rybus (Terek Grosny /25/29) - Milik (Ajax Amsterdam /20/10), Lewandowski (Bayern München/26/62). Deutschland: Neuer (FC Bayern/28/54) - Rüdiger (VfB Stuttgart /21/2), Boateng (FC Bayern/26/47), Hummels (Borussia Dortmund /25/36), Durm (Dortmund/22/3) - Kramer (M'gladbach/23/7), Kroos (Real Madrid /24/53) - Müller (FC Bayern/25/58), Draxler (Schalke 04/21/13), Schürrle (Chelsea/23/41) - Götze (FC Bayern/22/37). dpa

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