"Nur mit jungen Spielerinnen geht es nicht"

Saarbrücken. Dass sie einen eigenen Eintrag im Internet-Lexikon wikipedia hat, weiß Patrizia Brocker (Foto: sho) gar nicht. Dort wird die ehemalige Fußball-Nationalspielerin allerdings mit "c" geschrieben. Das stört die Trainerin des Frauenfußball-Zweitligisten FSV Jägersburg allerdings nicht sonderlich. Genauso wenig würde die 43-Jährige wohl eine Niederlage beim 1

Saarbrücken. Dass sie einen eigenen Eintrag im Internet-Lexikon wikipedia hat, weiß Patrizia Brocker (Foto: sho) gar nicht. Dort wird die ehemalige Fußball-Nationalspielerin allerdings mit "c" geschrieben. Das stört die Trainerin des Frauenfußball-Zweitligisten FSV Jägersburg allerdings nicht sonderlich. Genauso wenig würde die 43-Jährige wohl eine Niederlage beim 1. FC Saarbrücken (Sonntag, 14 Uhr, Kieselhumes) am vorletzten Spieltag der Saison stören. "Dass wir dort nichts holen, ist uns allen klar", stapelt die FSV-Trainerin tief. Eines allerdings erwartet und erhofft sie: Nämlich, dass ihre Spielerinnen kämpfen, so lange wie möglich dagegenhalten. "Wir wollen den FCS ein wenig ärgern, uns nicht kampflos ergeben." Das Hinspiel im Februar im pfälzischen Miesau gewann Saarbrücken mühelos mit 6:0.

Der Wechsel von Brocker in die Landeshauptstadt war vergangene Woche gescheitert, nachdem ein vom FCS zugesagtes Gespräch nie erfolgte. Schnee von gestern - "Patti" möchte lieber nach vorne schauen. Vorne, das bedeutet für ihr Team die Regionalliga. Trotz einer noch theoretischen Chance bei fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz. "Wir hatten auch vor dem 4:3-Sieg in Hagsfeld mit dem Klassenverbleib abgeschlossen. Trotzdem schade, dass am Sonntag auch Löchgau gewonnen hat", sagt sie.

Eine Erkenntnis, die in der nächsten Spielzeit auch für den FCS gelten könnte, hat sie bei ihrer Arbeit in Jägersburg gewonnen: "Nur mit jungen Spielerinnen geht es nicht." Sollte Saarbrücken den Aufstieg verpassen, brauche es auch gestandene, zweitliga-erfahrene Spielerinnen, um Erfolg zu haben. Denn das Niveau in der Zweiten Liga ist enorm angestiegen, technisch wie auch athletisch.

Ohne die fünf Junioren-Nationalspielerinnen dürfte es schwer für Saarbrücken werden. Auch die Zuschauerzahlen dürften sich reduzieren, glaubt Brocker. Den weggehenden Akteurinnen kann Patrizia Brocker ihren Entschluss nicht verdenken: "Bei mir war es damals genauso. Saarbrücken, damals der VfR, spielte im Mittelfeld der Bundesliga. Ich wollte mehr, bin nach Niederkirchen gewechselt und dort Meister geworden. Du musst halt deinen Weg gehen."

Viele Kontakte zur neuen Abteilungsleitung des FCS hat die Europameisterin nicht mehr, zu lange ist ihre Zeit in Saarbrücken her. Von 1990 bis 1992 spielte sie unter ihrem Mädchennamen Patrizia Grigoli beim VfR, 1996 bis 1999 beim FCS. Dass ihr Ex-Club den Aufstieg doch noch packt und den ein Punkt vorne liegenden VfL Sindelfingen überholt, davon ist die Pfälzerin allerdings überzeugt. Der FFC Frankfurt II, der zeitgleich gegen den VfL spielt, sei "bärenstark". Sie ergänzt: "Wenn die alle Leute dabei haben." Mal sehen, ob Brocker Recht behält. > Siehe Seite D 3

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