Nur keine stillschweigende Bewunderung

Kaiserslautern. Da waren es nur noch drei. Drei Spiele noch in der 1. Bundesliga für den 1. FC Kaiserslautern, drei Mal noch auf der großen Bühne, ehe es in Richtung 2. Liga geht. Da mag es wie ein hämischer Wink des Schicksals wirken, dass es am Samstag (15.30 Uhr) ausgerechnet zu Otto Rehhagels Hertha BSC nach Berlin geht

Kaiserslautern. Da waren es nur noch drei. Drei Spiele noch in der 1. Bundesliga für den 1. FC Kaiserslautern, drei Mal noch auf der großen Bühne, ehe es in Richtung 2. Liga geht. Da mag es wie ein hämischer Wink des Schicksals wirken, dass es am Samstag (15.30 Uhr) ausgerechnet zu Otto Rehhagels Hertha BSC nach Berlin geht. Rehhagel, der Meistertrainer, der 1998 mit seinem FCK eine Erinnerung für die Ewigkeit in Kaiserslautern schuf, als er den Aufsteiger zum Titel führte. Doch dass es jetzt gegen Rehhagel geht, führt auch vor Augen, wie fern der FCK von solchen Zeiten ist. Die Erinnerungen daran, dass der FCK noch im Konzert der Großen mitspielen kann, sind verblasst, es geht auch immer noch darum, sich nicht von dieser Historie erdrücken zu lassen. Und es geht darum, Abschied zu nehmen, ordentlich Abschied zu nehmen von dieser 1. Liga. "Es geht darum, diesen Abwärtstrend endlich zu stoppen", sagt Abwehrspieler Mathias Abel. Es mag sich seltsam anhören, wenn der abgeschlagene Tabellenletzte so etwas sagt. Doch Abel meint auch die Negativ-Spirale der vergangenen Wochen, als die Mannschaft nicht nur Punkte ließ, sondern meist kaum mehr ein Schatten ihrer selbst war.Für den 30-Jährigen ist die Erinnerung an Rehhagel nicht nur eine Erzählung von früher: "Ich war in der Jugend und habe das mit großen Augen verfolgt. Er hat sich hier ein Denkmal gesetzt. Er hat aber nicht so auf die Jugend gesetzt und war mit ein Grund, warum ich gegangen bin." Für Trainer Krassimir Balakow ist es "eine Ehre, gegen Otto Rehhagel zu spielen". Doch für ihn geht es auch darum, dafür zu sorgen, dass seine Spieler nicht in stillschweigender Bewunderung vor dem Denkmal erstarren, dass sie ein anderes Gesicht zeigen als zuletzt - im wahrsten Sinne des Wortes: "Ich vermisse den Gesichtsausdruck, den ich mir vorstelle." Auch das wird in die Analyse einfließen, die er mit Vorstands-Chef Stefan Kuntz, der unter der Woche erneut bekräftigt hatte, zu Balakow zu stehen, anstellen wird. Dabei ist die personelle Situation weiter angespannt. Itay Shechter und Sandro Wagner sind zwar zurück im Mannschaftstraining, dafür fallen Kapitän Christian Tiffert (Gelb-Sperre), Julian Derstroff und Richard Sukuta-Pasu (beide Grippe) aus. Torhüter Tobias Sippel, dessen Einsatz wegen Rückenproblemen fraglich war, wird spielen können. Keine guten Voraussetzungen. Aber das waren sie ja ohnehin selten. jbö

saarbruecker-zeitung.de/fck

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