Nur ein Loch im Netz fehlte

DORTMUND · Hoffenheimer hadern nach der 1:2-Niederlage in Dortmund mit Schiedsrichter Brych.

1899 Hoffenheim träumte von Champions-League-Nächten in Madrid - nach der 1:2 (0:1)-Niederlage im "Endspiel" um die direkte Qualifikation für die Königsklasse fühlen sich Spieler und Offizielle vom Schiedsrichter um ihren Lohn gebracht. "Es hat nur noch gefehlt, dass ein Loch ins Tornetz geschnitten und da einer reingepfiffen wird", schimpfte Sportdirektor Alexander Rosen. Es war eine Anspielung: Im Oktober 2013 hatte Felix Brych ein "Phantomtor" von Bayer Leverkusens Stefan Kießling im Spiel gegen Hoffenheim gewertet. Der Ball war durch ein Loch im Netz im Tor gelandet.

Im Spiel bei Borussia Dortmund am Samstag lag Schiedsrichter Brych in allen entscheidenden Szenen falsch. Marco Reus stand beim Dortmunder 1:0 in der 4. Minute mehr als einen Meter im Abseits. "Dass das Abseits war, hat jeder gesehen", haderte 1899-Trainer Julian Nagelsmann. Er ergänzte mit Blick auf die anderen Szenen: "Das nennt man wohl Murphys Gesetz." Alles, was schiefgehen kann, geht schief. Reus entgegnete: "Im Hinspiel hat meine Rote Karte auch keinen interessiert. Vielleicht ist das ausgleichende Gerechtigkeit." Beim 2:2 im Dezember war der Nationalspieler nach einer umstrittenen Szene mit Gelb-Roter Karte des Feldes verwiesen worden.

Auch der Handelfmeter für die Dortmunder in der 14. Minute, der die Vorentscheidung hätte bringen können, war unberechtigt. Pierre-Emerick Aubameyang verschoss den Strafstoß jedoch. Zudem hätte 1899 Hoffenheim in der 40. Minute einen Elfmeter bekommen müssen, als der Dortmunder Verteidiger Sokratis seinen Gegenspieler Sandro Wagner bei einem Eckball sekundenlang am Trikot zerrte. Schiedsrichter Brych habe "keinen guten Tag" gehabt, sagte Nagelsmann lapidar. Die Niederlage schmerzt seine Mannschaft umso mehr, da sie von den Dortmundern vom direkten Champions-League-Qualifikationsplatz drei verdrängt wurden. Zwei Punkte Rückstand hat 1899 Hoffenheim nun auf DFB-Pokalfinalist Borussia Dortmund. In den verbleibenden Spielen am kommenden Samstag um 15.30 Uhr bei Werder Bremen und gegen den FC Augsburg haben die Hoffenheimer die direkte Qualifikation für die Königsklasse nun nicht in der eigenen Hand. Platz vier ist Hoffenheim nicht mehr zu nehmen. Als Vierter müsste 1899 den Weg durch die Qualifikation nehmen, in der ein schwieriger Gegner warten würde. Dabei hatte Mehrheitseigner Dietmar Hopp schon geschwärmt: "Natürlich wäre ein Club wie Real ein Traum. Ich glaube, im Estadio Santiago Bernabéu würde auch mir das Herz in die Hose rutschen." Dieser Traum des Milliardärs muss vorerst auf Eis gelegt werden.

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