Rallye Nur die Pferde sind völlig unbeeindruckt

Mosberg-Richweiler/Bosen · Die Deutschland-Rallye ist gestern gestartet. Der letzte Test am Morgen zeigte: Es wird wohl ein enger Kampf werden.

  Der Kampf kann beginnen: Beim Shakedown, dem letzten Test vor dem Rallyestart, waren gestern bereits zahllose Fans an der Strecke. Und die bekamen einiges zu sehen: Die drei Top-Favoriten auf den WM-Titel trennten am Ende 0,3 Sekunden. Bestzeit fuhr Sébastien Ogier (Citroën). Teamkollege Esapekka Lappi (Foto) wurde Vierter.

Der Kampf kann beginnen: Beim Shakedown, dem letzten Test vor dem Rallyestart, waren gestern bereits zahllose Fans an der Strecke. Und die bekamen einiges zu sehen: Die drei Top-Favoriten auf den WM-Titel trennten am Ende 0,3 Sekunden. Bestzeit fuhr Sébastien Ogier (Citroën). Teamkollege Esapekka Lappi (Foto) wurde Vierter.

Foto: B&K/Bonenberger/

Tausende rennsportbegeisterte Fans sind am Donnerstag im Dörfchen Mosberg-Richweiler eingetroffen, um die ADAC Rallye Deutschland live zu erleben. Und das nicht nur beim morgendlichen Shakedown. Denn am Abend ging es mit der Wertungsprüfung (WP) St. Wendeler Land auf der gleichen Piste dann erst richtig zur Sache.

„Ich bleibe bis zum letzten Auto am Abend hier hocken“, sagt Andreas Kraus. Der Siegburger hatte einen der begehrten Logenplätze direkt hinter dem Zwiebelzaun ergattert. „Der Blick auf die Spitzkehre ist optimal“, freut er sich. Im Nu füllt sich die Wiese an dem Zuschauerpunkt. Plötzliches Motorengedröhne würgt jedoch laufende Gespräche ab, gebannt blicken die Fans in die gleiche Richtung. Und da kommt er auch schon angeschossen: Der Führende in der WM-Wertung, Ott Tänak aus Estland, jagt mit seinem mehr als 380 PS starken Toyota Yaris um die enge Kurve. Welch ein sympathischer Kontrast in dem 380-Einwohner-Ort: Nur ein paar Meter von der Strecke entfernt futtern zwei Pferde unbeeindruckt von den lärmenden Boliden zum Frühstück das Gras auf der Weide.

Als nächster Pilot gibt sich Weltmeister Sébastien Ogier die Ehre, tobt im rot-blau-gelben Citroën C3 vorbei. Er wird am Ende auch ganz knapp die Nase vorne haben – 0,1 Sekunden vor Tänak und 0,3 Sekunden vor dem dritten WM-Rivalen, Thierry Neuville (Hyundai), sowie Citroën-Teamkollege Esapekka Lappi. Damit ist klar: Mit Citroën ist, sechs Jahre nach dem letzten Sieg in Deutschland, diesmal wieder zu rechnen.

 Der große Publikumsliebling ist aber ein anderer. Die Anhänger des Belgiers Thierry Neuville (Hyundai) sind auch dieses Jahr wieder in der Überzahl, allein 120 Mitglieder seines Fanclubs aus St. Vith sind angereist. Wie in den Vorjahren haben sie auf einem Campingplatz in Birkenfeld ihr Quartier bezogen. „Wir haben die Hoffnung, dass er nach fünf Jahren wieder einmal die Rallye Deutschland gewinnt“, sagte Marina Henkes. Als Neuville an dem Zuschauerpunkt vorbeirast, wird gejubelt, werden die Fahnen geschwenkt.

Während die Piloten ihre Testrunden drehen, vertreiben sich drei Engländer die Zeit mit Karten zocken vor dem Wohnmobil. „Das ist nur Aufwärmen, wir sind später bei der richtigen Action dabei“, meint Richard Stacks zum Shakedown. Sein Held, Elfyn Evans, muss ohnehin wegen einer Rückenverletzung passen. „Schade, dann wird Tänak wohl wieder gewinnen“, lautet der Tipp des Engländers.

 Alles gut! Ott Tänak winkt seinen Fans im Servicepark zu.

Alles gut! Ott Tänak winkt seinen Fans im Servicepark zu.

Foto: Frank Faber
  Belgische Fans in Mosberg-Richweiler. Wen sie anfeuern? Na klar: Thierry Neuville. Foto: B&K

Belgische Fans in Mosberg-Richweiler. Wen sie anfeuern? Na klar: Thierry Neuville. Foto: B&K

Foto: B&K/Bonenberger/

Nach der Zieldurchfahrt in Steinberg-Deckenhardt rollen die Boliden zurück in den Servicepark an den Bostalsee. Tänaks Toyota wird dort in der Box generalstabsmäßig durchgecheckt, der Este nutzt die Zeit zum Plausch. Zum Abschluss des Boxenstopps winkt er noch seinen Fans zu und kritzelt schnell zwei Autogramme. Dann geht es weiter mit der Vorbereitung auf die erste Wertungsprüfung, die gestern Abend gefahren wurde (nach Redaktionsschluss). Am heutigen Freitag steht unter anderem zweimal die WP Wadern-Weiskirchen (12.43 und 18.11 Uhr) auf dem Programm.

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