Nüchterne Freude

Valencia. Die Aussetzer des Mikrofons bei der mahnenden Bankett-Rede von Karl-Heinz Rummenigge passten ins Bild. Denn auch auf dem Fußballfeld läuft es beim FC Bayern nicht mehr störungsfrei. Statt Jubel über den Einzug ins Champions-League-Achtelfinale gab es eindringliche Warnrufe nach dem 1:1 der Überzahl-Münchner gegen zehn heroisch kämpfende Akteure des FC Valencia

 Mario Mandzukic (links), Mario Gomez (Mitte) und Thomas Müller standen in Valencia erstmals in dieser Saison gleichzeitig auf dem Platz. Foto: Cardenas/dpa

Mario Mandzukic (links), Mario Gomez (Mitte) und Thomas Müller standen in Valencia erstmals in dieser Saison gleichzeitig auf dem Platz. Foto: Cardenas/dpa

Valencia. Die Aussetzer des Mikrofons bei der mahnenden Bankett-Rede von Karl-Heinz Rummenigge passten ins Bild. Denn auch auf dem Fußballfeld läuft es beim FC Bayern nicht mehr störungsfrei. Statt Jubel über den Einzug ins Champions-League-Achtelfinale gab es eindringliche Warnrufe nach dem 1:1 der Überzahl-Münchner gegen zehn heroisch kämpfende Akteure des FC Valencia."Wir müssen aufwachen!", ermahnte Bayern-Chef Rummenigge seine Spieler in der Nacht zu Mittwoch und erinnerte an die bitteren Erlebnisse der titellosen Vorsaison: "Wir müssen verhindern, was uns im letzten Jahr passiert ist." Jubeln über das erste Etappenziel in Europa mochte niemand beim Champions-League-Dinner unweit des Mestalla-Stadions. "Es ist ein komisches Gefühl. Wir sind weiter, aber man kann sich nicht richtig freuen", beschrieb Torwart Manuel Neuer die Gefühlslage. "Das war kein Spiel, wo wir uns feiern können", stimmte Thomas Müller ein, der mit seinem Ausgleichstor in der 82. Minute verhindert hatte, dass richtig miese Laune herrschte. Denn nach dem 1:0 des herausragenden Sofiane Feghouli (77.) drohte den Münchnern eine peinliche Niederlage - nach fast einer Stunde in Überzahl wegen der Roten Karte für Antonio Barragán (33.).

Die spielerische Leichtigkeit bei den Bayern ist verflogen, die Leistungskurve beim Bundesliga-Primus geht nach unten. Grund genug für Rummenigge, die Spieler verbal aufzurütteln vor einer Woche, "die ganz wichtig ist". Die kommenden Aufgaben in acht Tagen heißen Hannover, Freiburg und zum Abschluss "das ganz große Spiel gegen Borussia Dortmund".

Die Spieler schlossen sich den Warnrufen des Chefs an. "Bis zum Winter kann noch einiges passieren. Wir müssen wieder in die Spur finden", sagte Kapitän Philipp Lahm. "Wenn wir unsere Spiele weiterhin so medium bestreiten, wird es auch in der Meisterschaft kein Spaziergang", erklärte Müller, dessen Tor vier Millionen Euro wert ist. Die Bayern haben mit dem Vorstoß ins Achtelfinale schon 15,6 Millionen Euro verdient.

Auffällig war in Valencia, dass wie schon beim 1:1 in Nürnberg erneut aus einer Überzahl kein Kapital geschlagen werden konnte. "Das müssen wir besser machen, diesen Anspruch müssen wir haben", meinte Toni Kroos selbstkritisch. Immerhin habe man "nach dem Gegentor gut reagiert", hob Abwehrmann Dante "das Positive" des Abends hervor. "Glücklich" war auch Torjäger Mario Gomez, den Heynckes nach dem 0:1 ins Spiel warf und der bei seinem Saisondebüt am Müller-Tor beteiligt war. dpa

Am Rande

Champions-League-Sieger FC Chelsea hat Trainer Roberto Di Matteo entlassen. Der Club aus der englischen Hauptstadt London gab die Trennung von dem 42-Jährigen am Morgen nach der 0:3-Niederlage in der Champions League bei Juventus Turin bekannt. Dem Team, das im Mai den FC Bayern im Finale in München im Elfmeterschießen bezwungen hatte, droht diesmal das Aus in der Vorrunde.

Auch in der Premier League war Chelsea nach zwei Punkten aus vier Spielen von der Spitze gestürzt. "Die jüngsten Leistungen sind nicht gut genug gewesen", hieß es in einer Pressemitteilung. Am Abend gab Chelsea dann die Verpflichtung von Rafael Benitez bis zum Ende der Saison bekannt. Der 52 Jahre alte Spanier hatte zuletzt den italienischen Erstligisten Inter Mailand trainiert und war seit Dezember 2010 ohne Verein. dapd/red

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