Notfallplan nach Reifen-Alptraum: offene Tests, überarbeitete Pneus

Berlin · Der Weltverband ändert sogar die Regeln. Die Angst um die Reifen hat die Verantwortlichen der Formel 1 zum Handeln gezwungen. Pirelli will die Reifen, deren Einsatz schon vor einem Monat geplant war, am Nürburgring bringen.

Die Formel 1 hat mit einem Notfallplan die ersten Schritte gegen einen drohenden Fahrer-Boykott beim deutschen Heimrennen eingeleitet. Der Automobil-Weltverband Fia macht durch Regeländerungen den Weg zu erweiterten Testfahrten frei. Pirelli will einem Medienbericht zufolge für das Rennen eins nach dem hochgradig gefährlichen Reifen-Alptraum von Silverstone die schon vor einem Monat geplanten Veränderungen an den Pneus vornehmen.

"Unsere Priorität ist, die Sicherheit für alle in der Formel 1 zu gewährleisten Und wir glauben, dass die Vorfälle in Silverstone ernsthafte Sicherheitsbedenken für die Fahrer bedeuten", sagte Fia-Präsident Jean Todt, der heute auf dem Nürburgring auch noch eine Krisensitzung einberufen hat. Die Fia habe Pirelli um eine Zusicherung gebeten, dass sich die Vorfälle von Silverstone nicht beim Deutschland-Rennen oder den nachfolgenden Saisonläufen wiederholen, unterstrich der Dachverband in seiner Erklärung. Beim Großen Preis von Großbritannien war es zu vier Reifenplatzern im Rennen gekommen, dabei waren großflächige Gummifetzen durch die Luft geflogen.

Der britischen Zeitung "The Telegraph" zufolge will Pirelli auf die Schnelle die Reifen bringen, die eigentlich schon für das Kanada-Rennen am 9. Juni vorgesehen waren. Die Einführung scheiterte damals am notwendigen einstimmigen Votum. Auch dies ist nun kein Hindernis mehr: Die Fia will den entsprechenden Passus im technischen Regelwerk kurzerhand ändern.

Dabei soll ein Stahlband in der Innenschulter der Reifen wieder durch Kevlar ersetzt werden. Das Stahlband heizt sich mehr auf als Kevlar. Die Temperaturen übertragen sich auf die Lauffläche der Reifen, wodurch es zur sogenannten Delaminierung kam. Dabei löst sich die Gummifläche. Ob dies allerdings der Grund dafür war, dass in Silverstone bei vier Autos im Rennen der linke Hinterreifen platzte und großflächige Gummifetzen durch die Luft geschleudert wurden, ist offen.

Zudem dürfen beim eigentlichen Nachwuchsfahrer-Test vom 17. bis 19. Juli auf dem Kurs in England auch Sebastian Vettel & Co., sprich die Stammpiloten, hinters Steuer. Dazu wird Paragraph 22.4. der Sporting Regulations modifiziert. Die Fia behält sich auch vor, die Testfahrten um einen Tag zu verlängern.

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