Norwegens Anti-Star steigt auf zur Besten ihrer Zunft

Oslo. Tora Bergers Erfolgsgeschichte dürfte allen lausigen Schützinnen im Biathlon-Zirkus Mut machen. "Tora war ja wirklich keine gute Schützin. Sie hat sich das über Jahre hart erarbeitet", erinnert Egil Gjelland, der norwegische Frauen-Trainer, an die Anfänge der neuen Gesamtweltcup-Siegerin

Oslo. Tora Bergers Erfolgsgeschichte dürfte allen lausigen Schützinnen im Biathlon-Zirkus Mut machen. "Tora war ja wirklich keine gute Schützin. Sie hat sich das über Jahre hart erarbeitet", erinnert Egil Gjelland, der norwegische Frauen-Trainer, an die Anfänge der neuen Gesamtweltcup-Siegerin. Jahre nach ihrem Umstieg vom Langlauf zur Skijagd ist Tora Berger nun - dank akribischer Arbeit - zur Besten ihrer Zunft aufgestiegen.

Dabei ist Berger eher ein Anti-Star. In Norwegens Zeitungen gab es gestern weit wichtigere Sportthemen. Vielleicht auch, weil es die 31-Jährige nicht mag, im Mittelpunkt zu stehen. Dabei hat sie viel zu erzählen - vom langsamen Aufstieg, über einen schweren Schicksalsschlag bis hin zum Comeback mit Olympiasieg, WM-Titeln und nun dem Gewinn der großen Kristallkugel.

2009 wurde bei Berger Hautkrebs diagnostiziert. Bösartig, lautete der Befund der Ärzte. Sie wurde sofort operiert. "Mit Mitte 20 denkt man, das Leben wird ewig weitergehen. Dann wacht man auf und weiß, dass es nicht so ist", sagte sie im März 2012, als sie nach ihren drei WM-Titeln von Ruhpolding erstmals öffentlich über den Krebs sprach.

Bei den Winterspielen 2010 in Vancouver war Berger schon wieder zurück und holte im Einzel ihr bisher einziges Olympia-Gold. Zuvor hatte sie im Weltcup erst fünf Einzelsiege zu Buche stehen, mittlerweile sind es 27 Erfolge. Mit ihrem Sieg-Hattrick am Holmenkollen holte sie sich am drittletzten Biathlon-Wochenende erstmals die große Kristallkugel. Zwei Wochen vorher gewann sie in Nove Mesto als erste Skijägerin überhaupt bei einer Weltmeisterschaft sechs Medaillen, gleich vier goldene waren darunter. Achtmal ist sie nun Weltmeisterin. Ein Jahr wird sie noch als Biathletin unterwegs sein. Dann ist Schluss. Definitiv.

Kraft tankt Berger in der Einsamkeit der norwegischen Berge. Dort hat sie sich mit ihrem Mann ein Haus gebaut. "Im Winter erreichst du die Hütte nur mit Skiern. Wir waren über Weihnachten dort und haben alles, was wir brauchten, im Rucksack mitgenommen. Das war sehr friedlich", sagt die passionierte Jägerin und Anglerin. dpa

Foto: singer/dpa

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