Noch ist die EM nicht vorbei

Innsbruck. Die Atmosphäre bei der deutschen Handball-Nationalmannschaft war entspannt. Die Spieler wurmte das 22:24 gegen Weltmeister Frankreich. Aber man merkte ihnen an, dass das verpasste Halbfinale mehr Traumziel als realistisch war. "Ich habe nie vom Halbfinale gesprochen. Ich kenne meine Mannschaft", erklärte Bundestrainer Heiner Brand

Innsbruck. Die Atmosphäre bei der deutschen Handball-Nationalmannschaft war entspannt. Die Spieler wurmte das 22:24 gegen Weltmeister Frankreich. Aber man merkte ihnen an, dass das verpasste Halbfinale mehr Traumziel als realistisch war. "Ich habe nie vom Halbfinale gesprochen. Ich kenne meine Mannschaft", erklärte Bundestrainer Heiner Brand. "Von einer Medaille zu sprechen, wäre utopisch gewesen", sagte Torwart Johannes Bitter (Foto: afp). Noch zwei Spiele stehen in Innsbruck an. Bei optimalem Ausgang ist die Europameisterschaft nicht vorbei. Mit zwei Siegen hätte Deutschland Chancen auf eine Reise nach Wien, wo am Samstag, 11.30 Uhr, das Spiel um Platz fünf stattfindet. Die Partie hat nur statistische Bedeutung, weil Rang fünf keine direkte Qualifikation für die nächste EM oder Weltmeisterschaft bedeutet. Aber fürs Ego wäre ein EM-Abschluss in Wien gut. "Wir wollen die EM ordentlich abschließen", sagt Bitter, "und das heißt für uns, wir wollen beide Spiele gewinnen. Platz fünf wäre ein Riesenergebnis für unsere junge Mannschaft". Brand erklärt: "Warum sollte unsere Motivation nun sinken? Wir haben keinen Grund nachzulassen. Die Spieler haben gegen Frankreich gesehen, dass sie mit einer Top-Mannschaft mithalten können, und das wollen wir auch gegen Spanien." Die Iberer sind heute, 18.15 Uhr, nächster Hauptrundengegner - und stehen unter größerem Druck. Nur mit einem Sieg kann der Olympia-Dritte von Peking aufs Halbfinale hoffen. "Für uns ist das Spiel einfacher", meint daher der deutsche Kapitän Michael Kraus. "Wir sind uns und unseren Zuschauern eine tolle Leistung schuldig", ergänzt Brand. Weil er gegen Spanien und am Donnerstag, 16.30 Uhr, gegen Tschechien auf Sieg spielt, wird er seine Mannschaft nicht groß verändern. Wie bei seiner Analyse der vorherigen Spiele sah der Bundestrainer das Manko gegen Frankreich aber im Angriff: "Wir haben zu viele technische Fehler gemacht. Einigen Spielern fehlen einfach gewisse Voraussetzungen. Aber wir haben Geduld, und die Spieler sind lernfähig. Sie bekommen ihre Zeit."Definitiv steht fest, dass sich Deutschland am Sonntag in einem der Lostöpfe für die Auslosung der WM-Qualifikation für 2011 befinden wird. Ob in Topf eins mit den Top-Teams oder Topf zwei mit dem Rest - darüber entscheidet die EM-Platzierung. Nur die drei oder vier Ersten - je nachdem, ob Titelverteidiger Frankreich ins EM-Halbfinale einzieht - sind direkt für Schweden 2011 qualifiziert. bp

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