Nicoleitziks wichtigste Mitbringsel

Saarbrücken. Die Fingernägel mit der deutschen und der britischen Flagge bemalt, eingehüllt in die magentafarbene Jacke der deutschen Paralympics-Mannschaft - Claudia Nicoleitziks Mitwirken in London war unübersehbar. Doch das wichtigste Mitbringsel trug sie beim Empfang der saarländischen Paralympics-Teilnehmer am Mittwoch an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken um den Hals

Saarbrücken. Die Fingernägel mit der deutschen und der britischen Flagge bemalt, eingehüllt in die magentafarbene Jacke der deutschen Paralympics-Mannschaft - Claudia Nicoleitziks Mitwirken in London war unübersehbar. Doch das wichtigste Mitbringsel trug sie beim Empfang der saarländischen Paralympics-Teilnehmer am Mittwoch an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken um den Hals. Die Bronzemedaille. Zumindest eine davon. Denn Nicoleitzik gewann bei Paralympics vom 29. August bis 9. September deren zwei. Über 100 und 200 Meter. "Ich wusste, dass die Konkurrenz stärker ist als in Peking. Von daher bin ich auch mit den zwei dritten Plätzen zufrieden", sagte Nicoleitzik, die 2008 in Peking zwei Mal Silber ersprintete.London war eine andere Hausnummer. Weltrekorde purzelten, das mediale Interesse war enorm, die Begeisterung vor Ort ebenso. Das Londoner Olympia-Stadion war an allen Leichtathletik-Tagen mit 80 000 Zuschauern ausverkauft. "Es war viel lauter als in Peking. Insbesondere, wenn die Briten an der Reihe waren, aber auch uns wurde zugejubelt", berichtete Nicoleitzik strahlend.

Richtigen Grund zum Jubeln hatte sie bereits nach ihrem ersten von drei Wettkämpfen. Bronze über 200 Meter - allerdings stand Platz drei lange auf der Kippe. In der Kurve rannte ihr die Argentinieren Yanina Andrea Martinez in die Bahn. "Ich musste langsam machen und bin nur als Vierte ins Ziel gekommen", erzählt die Völklingerin. Nach anschließendem Protest ging es hin und her, bis das erlösende Urteil gefällt wurde. Nicoleitzik bekam den dritten Rang anerkannt.

Weniger problematisch lief es bei den 100 Metern. Nach 14,88 Sekunden musste sich Nicoleitzik nur Elena Ivanova (Russland) und Min Jae Jeon (Südkorea) geschlagen geben. "Ich wusste, dass ich im Finale unter 15 Sekunden bleiben musste, wenn ich unter die ersten Drei kommen wollte", sagte die an einer Störung der Bewegungskoordination (Ataxie) leidende Behindertensportlerin. Sie blieb unter 15 Sekunden - und durfte sich diesmal direkt nach dem Zieleinlauf über ihr zweites Edelmetall freuen.

Ein drittes blieb ihr mit der 4x100-Meter-Staffel verwehrt. Dort disqualifizierte das Kampfgericht die deutsche Mannschaft wegen eines Wechselfehlers. In der Staffel lief auch Maike Hausberger mit, die das Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasium besucht. Die 17-Jährige kam zudem im Weitsprung auf Platz neun und belegte im 400-Meter-Lauf den fünften Rang. Ohne Medaille blieb auch Bogenschützin Katharina Schett, 20, aus Dillingen, die in Runde eins ausschied. hej

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