Nicky Kassner wirbt für mehr Verständnis

Neunkirchen. Wenn man Nicky Kassner dazu gratuliert, dass er am Dienstag letzter Woche zum Fanbeauftragten des Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen gewählt wurde, muss er kichern. "Meine Frau ist mir schon aufs Dach gestiegen", erklärt der 34-Jährige seine Reaktion

 Nicht nur der neue Fanbeauftragte Nicky Kassner hofft, dass Borussia Neunkirchen diese Saison auf der Sonnenseite und nicht im Regen stehen wird. Foto: Thomas Burgardt

Nicht nur der neue Fanbeauftragte Nicky Kassner hofft, dass Borussia Neunkirchen diese Saison auf der Sonnenseite und nicht im Regen stehen wird. Foto: Thomas Burgardt

Neunkirchen. Wenn man Nicky Kassner dazu gratuliert, dass er am Dienstag letzter Woche zum Fanbeauftragten des Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen gewählt wurde, muss er kichern. "Meine Frau ist mir schon aufs Dach gestiegen", erklärt der 34-Jährige seine Reaktion. "Ich arbeite schon in einem Vier-Schicht-System, also auch mal am Wochenende, dann betreue ich noch einen eigenen Blog und dazu kommt dann noch die neue Funktion..." In Kassners Fanblog schreibt er vieles zu Borussia, die Seite hat die Adresse www.schwarz-auf-weiss.info.Als erste Amtshandlung hat Kassner zusammen mit Stefan Welte eine Aufräum- und Renovierungs-Aktion im Ellenfeldstadion organisiert. An diesem Samstag ab 8 Uhr sollen Mitglieder und Fans der Borussia unter dem Motto "Enkel mögen kraftvoll walten, schwer Errungenes zu erhalten" helfen, das altehrwürdige Stadion wieder in Schuss zu bringen. "Das Feedback ist aber ganz gut und ich denke schon, dass einige da sein werden, und die Aktion ein Erfolg wird", meint er zuversichtlich.

Seit 1999 wohnt Kassner im Saarland und geht seither regelmäßig zu den Spielen der Borussia. "Mit meinen Eltern bin ich 1990 von Leipzig nach Rheinland Pfalz umgezogen. Zu meiner Zeit bei der Bundeswehr habe ich dann eine Frau kennengelernt und bin schließlich weiter nach Neunkirchen gezogen." Ein Vierteljahr habe es etwa gedauert, bis sich der ehemalige Fan des VfB Leipzig (jetzt: 1. FC Lokomotive Leipzig) dazu durchgerungen hatte, wieder regelmäßig in ein Fußball-Stadion zu gehen.

Die Entscheidung, dass die Borussia fortan sein neuer Lieblingsverein sein wird, fiel ihm leicht: "Das war meine einzige Alternative. Den 1. FC Saarbrücken kenne ich auch schon lange, dort war ich früher auch schon mit dem VfB zu Gast. Aber ich mag den Verein einfach nicht", sagt Kassner. Dass der traditionsreiche ehemalige Bundesligist, dem er sich stattdessen verschrieben hat, auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken kann, wusste er schon vorher: "Es gab ja hin und wieder mal Berichte über die Borussia in der Sportschau - wenn Pokalspiele waren oder so."

Auch der Abschied von seiner alten Liebe VfB Leipzig fiel Kassner nicht schwer: "Mit der Insolvenz habe ich mit dem Verein gebrochen. Da sind einfach zu viele Dinge passiert", sagt der Angestellte des Fresenius-Werks in St. Wendel, zu dessen Aufgaben künftig gehört, als Bindeglied zwischen Verein und Fans zu fungieren. "Irgendwann kommen soziale und organisatorische Dinge hinzu wie zum Beispiel die Verteilung der Spielplakate", ergänzt Kassner.

Lücke zwischen Jung und Alt

Das Wiederaufleben des Vereinslebens und die Zusammenführung der Borussen-Fans aller Altersklassen hat er als seine persönlichen Ziele deklariert: "Es wäre schön, wenn es wieder mehr Verständnis untereinander gäbe. Daran hapert es im Moment enorm. Zwischen den Zuschauern in meinem Alter und den Zuschauern ab 60 Jahren ist einfach eine zu große Lücke." Es bleibt Nicky Kassner zu wünschen, dass ihm diese zu schließen auch ohne weitere Dach-Besteigungen seiner Frau gelingt.schwarz-auf-weiss.info

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