"Nichtangriffspakt" wird zum Skandal

Luanda/Madrid. Der Einzug von Angola und Algerien ins Viertelfinale des Fußball-Afrika-Cups hat Erinnerungen an das Skandalspiel von Gijón bei der Weltmeisterschaft 1982 geweckt. Gastgeber Angola und der WM-Teilnehmer Algerien qualifizierten sich mit einer trostlosen Nullnummer in Luanda für die nächste Runde. Mali schied trotz eines 3:1-Sieges über Malawi aus

Luanda/Madrid. Der Einzug von Angola und Algerien ins Viertelfinale des Fußball-Afrika-Cups hat Erinnerungen an das Skandalspiel von Gijón bei der Weltmeisterschaft 1982 geweckt. Gastgeber Angola und der WM-Teilnehmer Algerien qualifizierten sich mit einer trostlosen Nullnummer in Luanda für die nächste Runde. Mali schied trotz eines 3:1-Sieges über Malawi aus.Algerischer Trainer wütend Nach Angaben der französischen Sportzeitung "L'Équipe" legte der Verband anschließend Protest gegen die Spielwertung ein. Angola und Algerien hatten in der zweiten Halbzeit ihre Bemühungen um einen Treffer praktisch eingestellt. "Wir protestieren mit Nachdruck gegen das Verhalten der Mannschaften", hieß es in einem Schreiben an den afrikanischen Verband Caf. Die zweite Halbzeit habe einem "Nichtangriffspakt geglichen", schrieb der malische Verband. Dessen Vorschlag an den Caf: Für das Spiel sollten keine Punkte vergeben werden. Damit hätten sich Mali und Angola für die erste K.o.-Runde qualifiziert. Algeriens Trainer Rabah Saadane wies wütend Verdächtigungen zurück, das 0:0-Unentschieden sei mit Angola abgesprochen gewesen. "Wenn ein Land jemals das Opfer einer Ungerechtigkeit wurde, war dies Algerien bei der WM 1982." Damals hatten Deutschland und Österreich sich beim so genannten "Nichtangriffspakt von Gijón" in der WM-Vorrunde mit einem 1:0 für die DFB-Auswahl begnügt. Dieses Resultat sicherte beiden Teams den Einzug in die nächste Runde. Algerien schied aus. "Wir haben in der Partie gegen Angola in der zweiten Halbzeit lediglich das Tempo aus dem Spiel genommen. Das war alles", betonte Saadane nach Presseberichten von gestern. "Für Mali tut es uns wirklich Leid, aber solche Dinge gehören nun einmal zum Fußball." Das triste Ballgeschiebe und die Nullnummer von Luanda lösten bei einem Teil der internationalen Sportpresse jedoch Empörung aus. "Über dem Afrika-Cup liegt ein Hauch von Schiebung", meinte die spanische Sportzeitung "Marca". "Algerien war 1982 das Opfer der größten Schiebung der Fußballgeschichte gewesen. Nun revanchierte es sich auf Kosten von Mali." Allerdings stimmt die Parallele nicht ganz. Während Deutschen und Österreichern in Gijón damals das 1:0 mit Sicherheit zum Weiterkommen gereicht hatte, riskierten die Algerier mit dem 0:0 gegen Angola ein mögliches Ausscheiden. Denn hätte Malawi in der Partie gegen Mali ein Remis erreicht, dann wäre der Außenseiter anstelle der Algerier ins Viertelfinale eingezogen. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort