"Nicht so nah bei den Scheiben sitzen"

Gelsenkirchen. Das Gewehr musste sich Magdalena Neuner bei ihrer Schwester Anna borgen. Seit ihrem letzten Weltcup-Start im März in Chanty-Mansijsk hat die zurückgetretene Biathlon-Rekordweltmeisterin nicht mehr zur Waffe gegriffen. "Das verlernt man nicht, das ist wie Fahrrad fahren

Gelsenkirchen. Das Gewehr musste sich Magdalena Neuner bei ihrer Schwester Anna borgen. Seit ihrem letzten Weltcup-Start im März in Chanty-Mansijsk hat die zurückgetretene Biathlon-Rekordweltmeisterin nicht mehr zur Waffe gegriffen. "Das verlernt man nicht, das ist wie Fahrrad fahren. Aber die Leute sollten nicht so nah bei den Scheiben sitzen", sagte die 25-Jährige vor ihrem Abschiedsrennen im Rahmen der elften Auflage der World Team Challenge an diesem Samstag (17.15 Uhr/live im ZDF) in Gelsenkirchen scherzhaft.Deutschlands Sportlerin des Jahres erwartet einen emotionalen Schlussakkord nach ihrer einzigartigen Karriere vor 50 000 Zuschauern im Winterwunderland Schalke. Eines ist für die zweimalige Olympiasiegerin vor dem Massenstart-Showrennen mit alten Weggefährtinnen deshalb sicher: "Das wird auf jeden Fall ein Gänsehautgefühl." Aus ihrer Heimat Wallgau reisen Familie und Freunde mit dem Bus an. "Ich habe Leute eingeladen, die mich in meiner sportlichen Zeit begleitet haben und für mich da waren", sagte Neuner, die sich am Tag vor ihrer Abschiedsvorstellung gut gelaunt und mit ihrem strahlenden Lächeln den Fragen stellte.

"Frührentnerin" Neuner genießt ihr neues Leben. Daher ist es für sie "komisch, in die Biathlon-Welt zurückzukommen. Für mich ist das Thema abgeschlossen." Für ihren Auftritt im Ruhrpott hat Neuner aber dennoch trainiert. "Insgesamt mache ich aber nur noch ein Drittel von dem, was ich als Sportlerin gemacht habe", sagte Neuner und richtete schmunzelnd eine kleine Kampfansage an ihre Konkurrentinnen: "Meine Fitness und meine Treffsicherheit werden sich bestimmt in Grenzen halten. Aber ich bin trotzdem ehrgeizig. Die anderen Mädels können sich warm anziehen."

Von den Trainings- und Wettkampfstätten hält sich Neuner bewusst fern. Sie treffe die Leute viel lieber privat, erklärte die zwölfmalige Weltmeisterin. Sie freue sich aber, dass die Leute sie immer noch interessant fänden und etwas von ihr wissen wollten. Konkrete Pläne für die Zukunft hat sie nicht. "Ich hoffe aber, dass ich irgendwann meine kleine Familie habe und glücklich und zufrieden in Wallgau lebe", sagte Neuner.

Abschied auch von Greis

Ihr Abschiedsrennen ist in Massenstart und Verfolgung der mit 156 000 Euro dotierten Veranstaltung eingebettet. Dort gehen insgesamt zehn Paare an den Start. Die Sieger erhalten ein Preisgeld von 28 000 Euro. Als Titelverteidiger tritt das Duo Kaisa Mäkäräinen/Carl Johan Bergman (Finnland/Schweden) an. Aus deutscher Sicht werden Andrea Henkel/Andreas Birnbacher (Großbreitenbach/Schleching) die größten Chancen eingeräumt. In dem Mixed-Staffelrennen gibt auch der Anfang Dezember zurückgetretene dreimalige Olympiasieger Michael Greis (Nesselwang) an der Seite von Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) seine Abschiedsvorstellung. sid

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