„Nicht bundesliga-tauglich“

München · Erstmals in der Bundesliga-Geschichte schießt eine Mannschaft nicht ein einziges Mal in Richtung Tor. Werder Bremen ist nach dem 0:6 bei Bayern München am Boden, und für Trainer Robin Dutt wird es allmählich richtig eng.

Robin Dutt zeigte sich am Tag nach der geschichtsträchtigen Klatsche von München als Erster der Gedemütigten. Seine dunkelgraue Kappe tief ins Gesicht gezogen, ging der Trainer von Werder Bremen am Sonntagmorgen entschlossenen Schrittes die rund 100 Meter vom Weserstadion zum Trainingsplatz. Es könnte einer seiner letzten Arbeitstage gewesen sein - auch wenn Dutt und Manager Thomas Eichin unisono beteuerten, dass das Duell mit dem 1. FC Köln am Freitag kein Endspiel für Dutt sei.

"Das hatte überhaupt nichts mit dem Trainer zu tun, das war einfach eine ganz, ganz schlechte Leistung mit unglaublich großer Angst und Respekt vor dem Gegner", sagte Eichin nach dem 0:6 (0:4) des hilflosen Tabellenletzten beim FC Bayern. Dutt werde definitiv gegen Köln auf der Werder-Bank sitzen. Und das, obwohl Werder es fertigbrachte, als erste Mannschaft seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1993 nicht ein einziges Mal auch nur in Richtung des gegnerischen Tores zu schießen. 12 989 Mannschaften gaben seitdem wenigstens ein Lebenszeichen ab - Bremen nicht. Konsequenz: die fünft höchste Auswärtsniederlage und der schlechteste Saisonstart der Clubgeschichte.

Eichin entschuldigte sich für die Nicht-Leistung bei den mitgereisten Fans und ging auf die Mannschaft los. "Wie der Hase vor der Schlange", "grottenschlecht", "dumme Tore", "keine bundesliga-taugliche Leistung" schimpfte er über die weiter sieglose Elf. Beispiel für dilettantisches Verhalten: Torhüter Raphael Wolf war derart erbost über die hüpfende Freistoßmauer beim 0:2 durch Xabi Alonso (27.), dass er polterte: "Man springt schon in der A-Jugend nicht mehr hoch - und schon gar nicht in der Bundesliga. Das muss man eigentlich keinem erklären. Das Tor beschreibt die ganze Saison."

Von einem persönlichen Endspiel gegen Köln wollte auch Dutt nichts wissen. "Endspiele gibt es am 30. oder 32. Spieltag, nicht jetzt", sagte er und erinnerte an die vergangene Saison. Da hätte Werder sogar 0:7 gegen den FC Bayern verloren, auch noch zu Hause, und sei trotzdem wieder aufgestanden. "Wir haben letztes Jahr die Saison gedreht, und wir werden auch in diesem Jahr die Saison drehen", sagte Dutt .

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