Neuzugang in der Warteschleife

Saarbrücken · Im Training drängt sich Neuzugang Patrick Schmidt auf, aber auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz muss der Neuzugang noch warten. An diesem Samstag im Spiel gegen Jahn Regensburg könnte es soweit sein.

 Der Saarländer Patrick Schmidt hofft auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz seit seiner Rückkehr zu seiner „alten Liebe“ in der Winterpause. Foto: Schlichter

Der Saarländer Patrick Schmidt hofft auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz seit seiner Rückkehr zu seiner „alten Liebe“ in der Winterpause. Foto: Schlichter

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"Ich bin kein Homburger, ich komme aus Blieskastel. Das steht überall falsch." Mit diesen Worten beginnt Patrick Schmidt das Gespräch in einem Saarbrücker Café. Für den 20-jährigen Stürmer, der in der Winterpause vom FC Schalke 04 II zum 1. FC Saarbrücken kam, war die Rückkehr mehr als ein Vereinswechsel. "Als Junge bin ich mit meinen Freunden in den D-Block gegangen. 2006 bin ich dann als Jugendspieler von Palatia Limbach nach Saarbrücken. Ich trage den FCS einfach im Herzen", sagt Schmidt.

Schon als 16-Jähriger spielte er in der U 17, dann verließ er den FCS, ging zum VfB Stuttgart in eine der besten Nachwuchsschmieden der vergangenen Jahre. "In Saarbrücken habe ich Sport und Schule nicht mehr unter einen Hut bekommen", erinnert sich Schmidt, "in Stuttgart war beides optimal aufeinander abgestimmt." Er machte Fachabitur und eine Ausbildung als staatlich anerkannter Sportassistent. Untergebracht war Schmidt in einer Gastfamilie. "Die beiden Kinder meiner Gasteltern sind wie meine Geschwister. Meine Freundin wohnt in Stuttgart, wenn ich bei ihr bin, besuche ich auch immer meine zweite Familie." Schmidt ist ein Familienmensch. Davon erzählen auch seine Tätowierungen an der rechten Schulter. Neben Rosen, einem Engel und Kreuzen sind dort drei Sätze in englischer Sprache eingestochen: "Gott schickt seine Engel, um meine Familie zu schützen", "Weit entfernt, aber nah am Herzen" und "Was immer auch passiert". Der Blieskasteler erklärt: "Ohne meine Familie wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Und zu den engsten Freunden der Familie gehört mein Berater Guido Nickolay. Auch er hat mir immer geholfen."

Jetzt will Schmidt seinem FCS helfen, in der 3. Fußball-Liga zu bleiben. "Das steht über allem", sagt er, "aber natürlich bin ich auch hier, um mich weiterzuentwickeln." Trainer Fuat Kilic ist von seiner Entwicklung überzeugt. "Patrick hat die Umstellung von Regionalliga zur 3. Liga geschafft, hat es sich erarbeitet, zum Kader zu gehören", sagt Kilic, "er hat Tempo und Aggressivität, dazu enormen Willen."

Für viele Trainingskiebitze war Schmidt schon im Spiel beim 1. FC Heidenheim (1:2) erster Einwechselspieler für die Offensive. Kilic entschied sich aber für Vito Plut. "Ich kann mich nur jeden Tag anbieten, entscheiden muss das der Trainer", sagt Schmidt und lobt den doppelt so alten Fußball-Lehrer: "Fuat vermittelt uns jeden Tag aufs Neue den Spaß am Fußball. Die Mannschaft hat eine Qualität wie kaum eine andere in der 3. Liga. Unter Fuat darf jeder seine individuelle Klasse ausleben. Das bedeutet, dass wir attraktiven Fußball spielen." Im Heimspiel an diesem Samstag, 14 Uhr, gegen Jahn Regensburg hofft Schmidt auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz für den FCS: "Ich bin mir sicher, dass wir die Leistung und den Willen der letzten Spiele aufs Feld bringen werden. Und dann werden wir Regenburg schlagen."Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken muss im Heimspiel gegen Jahn Regensburg an diesem Samstag (14 Uhr, Ludwigspark-Stadion) wohl auf Stürmer Stefan Reisinger verzichten. "Er hat sich schlapp gefühlt", erklärte Trainer Fuat Kilic am Freitag, "aber die Blutwerte sind in Ordnung." Erste Befürchtungen, es handele sich um Pfeiffer'sches Drüsenfieber, haben sich nicht bestätigt. "Ich will es auf jeden Fall probieren", sagte Reisinger vor dem Abschlusstraining, "wir brauchen einfach die drei Punkte." Doch Reisinger musste den letzten Test abbrechen.

"An der taktischen Ausrichtung wird das nichts ändern", sagte Trainer Kilic, "wir haben eine Vorstellung, wie der 1. FC Saarbrücken auftreten soll - vor allem bei Heimspielen." Kilics Philosophie vom Fußball ist vor allem aggressives Pressing, den Gegner sofort unter Druck setzen. "Feuer ist wichtig, aber man muss auch den Kopf einschalten. Regensburg hat vor allem in Zentrum große spielerische Qualität und ist enorm effektiv im Konter und Abschluss", sagte Kilic.

Wichtig wird es also, dass die Defensive steht - vor allem die Innenverteidigung. Dort harmonierten zuletzt Kevin Pezzoni und Florian Ballas. Obwohl Pezzoni im Spiel beim 1. FC Heidenheim (1:2) am vergangenen Samstag den Strafstoß zum 0:1 verursachte und Ballas einmal als letzter Mann mit einem Hackentrick eine Situation bereinigte. "Ich bin jemand, der Dinge halt gerne spielerisch löst", sagte Ballas: "Ich muss wohl noch lernen, den Ball einfach nach vorne zu schlagen." Auch darum haben die zwei "Langen" keinen Freibrief. Kilic betonte: "Tim Knipping arbeitet toll, und auch Nils Fischer zeigt hervorragende Trainingsleistungen." Und mit Raffael Korte und Philipp Hoffmann kehren zwei zuletzt gesperrte Spieler in das Aufgebot zurück. "Der Konkurrenzkampf ist da", sagte Kilic, "mir fällt es schwer, den ein oder anderen draußen zu lassen. Genau das ist gut."

Die Stimmung ist vor dem wichtigen Spiel gegen Regensburg nicht nur gut, beinahe ausgezeichnet. Den Druck, das Spiel gewinnen zu müssen, verspürt niemand. Vielmehr die Gier, die Punkte einfahren zu wollen. "Wir gehen alle davon aus, dass wir jedes Spiel gewinnen. Auch gegen Regensburg", sagte Ballas.

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