Neun Stunden Spannung in Schmelz

Schmelz. Im Finale des 16. Sparkassen-Ladies-Cups läuft die letzte Spielminute, und die Stimmung in der Schmelzer Primshalle kocht fast über. Neun Stunden Frauenhandball, geboten von sechs europäischen Spitzenteams, haben das Publikum zwei Tage lang in Staunen versetzt. Bei 583 Toren in elf Spielen war Dauer-Klatschen angesagt. Doch müde wirken die 600 Zuschauer im Endspiel zwischen dem 1

 Franziska Garcia-Almendaris, Mitte, war der große Pechvogel des Ladies-Cups. Die Nürnbergerin zog sich einen Kreuzbandriss zu und musste den Finalsieg ihrer Mannschaft später auf der Tribüne mitansehen. Die Tribünen in Schmelz waren nicht ganz so gut gefüllt wie in den Vorjahren. Foto: Klos

Franziska Garcia-Almendaris, Mitte, war der große Pechvogel des Ladies-Cups. Die Nürnbergerin zog sich einen Kreuzbandriss zu und musste den Finalsieg ihrer Mannschaft später auf der Tribüne mitansehen. Die Tribünen in Schmelz waren nicht ganz so gut gefüllt wie in den Vorjahren. Foto: Klos

Schmelz. Im Finale des 16. Sparkassen-Ladies-Cups läuft die letzte Spielminute, und die Stimmung in der Schmelzer Primshalle kocht fast über. Neun Stunden Frauenhandball, geboten von sechs europäischen Spitzenteams, haben das Publikum zwei Tage lang in Staunen versetzt. Bei 583 Toren in elf Spielen war Dauer-Klatschen angesagt. Doch müde wirken die 600 Zuschauer im Endspiel zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem Überraschungs-Finalisten Cercle Dijon Bourgogne nicht. Im Gegenteil. Die Handballfans, die trotz sommerlicher Temperaturen gekommen sind, sind von den Plätzen aufgestanden. Noch einmal beklatschen sie eine Parade von Nürnbergs Torfrau Jana Krause. Auch der sofort eingeleitete Gegenangriff der später einstimmig zur besten Torhüterin des Turniers gewählten Nationalspielerin erntet stürmischen Applaus.

Da ist es auch egal, dass der letzte Wurf von Linda Jäger mit der Schluss-Sirene im gegnerischen Block zerschellt. Mit dem 26:21 gegen den französischen Erstligisten untermauerte Nürnberg bei der 16. Auflage des Ladies-Cups seine Ausnahmerolle. "Es hat alles gepasst. Meine Mannschaft ist entschlossen aufgetreten. Die Mädels halten zusammen. Das haben sie unter Beweis gestellt", schwärmte Nürnbergs neuer Coach, Csaba Szücs, nach seiner ersten Ladies-Cup-Teilnahme.

Mit dem 30:25 gegen den polnischen Meister Lublin begann der Nürnberger Siegeszug. Auch nach dem Ausfall der etatmäßigen Kreisläuferin Franziska Garcia-Almendaris beim 24:16 gegen Dijon gab es im Spiel der Fränkinnen keinen Bruch. "Ich bin beim Gegenstoß unglücklich umgeknickt. Erste Diagnose ist Kreuzbandriss", seufzte der Pechvogel des Turniers. Das 32:21 im Halbfinale gegen den rumänischen Spitzenklub Universitas Cluj-Napoca erlebte Almendaris auf der Tribüne an Krücken mit.

Turnierfavorit Metz konnte die hohen Erwartungen dagegen nicht erfüllen. Die 23:26-Niederlage des französischen Meisters im Halbfinale gegen Dijon kam für Trainer Sandor Rac trotzdem nicht unerwartet: "Mir haben heute vier Nationalspielerinnen gefehlt." Mit dem dritten Platz sei er deshalb zufrieden, resümierte der Metzer Teamchef nach dem 26:25 gegen Cluj-Napoca.

Sehenswert waren alle Spiele in der Primshalle, auch wenn das Interesse an den zwei Turniertagen mit rund 1400 Zuschauern geringer als im Vorjahr war. "Das Niveau war hoch. Wir hatten leider Pech mit dem guten Wetter", sah Hallensprecher Peter Hiery einen Grund. Die Hitze, aber auch die Namen der ausländischen Torjägerinnen brachten den Mann am Mikro ins Schwitzen. "Im nächsten Jahr laden wir nur noch Spielerinnen ein, die Schmitt und Müller heißen", witzelte Hiery.

Zur besten Feldspielerin des Turniers wurde die Kroatin Ivana Lovric von Metz Handball gewählt. Die Torjäger-Krone holte sich Roxana Joldes von Universitas Jolidon Cluj-Napoca mit 28 Treffern. "Wir haben spannende und hochklassige Spiele gesehen. Die Organisation durch den Handballverband Saar in Kooperation mit dem Ausrichter HC Schmelz und der Gemeinde Schmelz war wie immer perfekt", zog HVS-Präsident Bernhard Gill sein Fazit.

Auf einen Blick

Die Ergebnisse des Ladies-Cups 2008:

Vorrunde: 1. FC Nürnberg - SAFO Lublin 30:25; Jol. Cluj-Napoca - RK Olimpija Ljubljana 30:26; SAFO Lublin - Cercle Dijon 24:25; RK Olimpija Ljubljana - Metz Handball 30:30; Cercle Dijon - 1. FC Nürnberg 16:24; Metz Handball - Jol. Cluj-Napoca 30:27.

Halbfinale: Cercle Dijon - Metz Handball 26:23; 1.FC Nürnberg - Jol. Cluj-Napoca 32:21.

Spiel um Platz 5: SAFO Lublin - RK Olimpija Ljubljana 31:35.

Spiel um Platz 3: Metz Handball - Jol. Cluj-Napoca 26:25.

Finale: Cercle Dijon - 1. FC Nürnberg 21:26. ros

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