Neues Jahr, alte Sorgen

Dortmund · Wie schon am Ende der Hinrunde überwiegt bei Borussia Dortmund auch zum Start in die Rückserie der Frust. Nicht nur das 2:2 gegen Augsburg, sondern auch die anhaltende Verletzungsmisere sorgen für Ernüchterung.

Jürgen Klopp war restlos bedient, alle guten Vorsätze waren schon nach dem ersten Pflichtspiel des Jahres dahin. Mehr noch: Die Verletztenmisere von Borussia Dortmund scheint nicht enden zu wollen. "Das war kein Traumstart. Das fühlt sich sehr bescheiden an", sagte der BVB-Trainer mit ernster Miene. Nichts war's mit dem beschworenen Neuanfang, nichts mit dem wegweisenden Heimsieg als Signal für die angekündigte Aufholjagd. Stattdessen stand am Ende ein ernüchterndes 2:2 (1:0) gegen den FC Augsburg.

Klopp stand noch unter dem Eindruck jener Szene, als Jakub Blaszczykowski in der vierten Minute, gestützt von den Physiotherapeuten, in die Kabine humpelte. Eine Kernspinuntersuchung gestern bestätigte den schlimmen Verdacht: Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie. "Am Donnerstag habe ich die OP, danach beginnt der Kampf um meine Rückkehr", schrieb der polnische Nationalspieler auf seiner Facebook-Seite. Es ist bereits der zweite Kreuzbandriss eines Dortmunders in dieser Saison - nach Neven Subotic. "Das passt in diese Saison, das sollte jetzt aber auch der Schlusspunkt sein", sagte Klopp.

Ob der Revierclub angesichts der drohenden halbjährigen Zwangspause für "Kuba" bis zum Auslaufen der Transferfrist Ende Januar nach Ersatz sucht, ließ der Trainer offen: "Über mögliche Transfers habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, würde aber aus dem Bauch heraus sagen: Nein."

Wie im Selbstbedienungsladen

Auch in sportlicher Sicht blieb der erhoffte Aufwärtstrend aus. "Die Mannschaft hat sich viel vorgenommen. Dass dies auch zur Verkrampfung führen kann, haben wir heute erlebt. Die Freude am Spiel habe ich heute nicht gesehen", haderte Klopp. Das vierte sieglose Heimspiel in Serie veranlasste Torhüter Roman Weidenfeller zu deutlichen Worten: "Unser Stadion ist ein Selbstbedienungsladen. Das darf nicht passieren." Nach nur einem Punkt aus den vorigen drei Spielen blieb die Borussia abermals ohne Sieg. Eine noch längere Durststrecke gab es zuletzt vor viereinhalb Jahren.

Trotz zweimaliger Führung durch Sven Bender (5. Minute) und Nuri Sahin (66.) mangelte es Dortmund mit zunehmender Spielzeit an Lockerheit. Ein Eigentor von Bender (56.) und ein Treffer des künftigen Dortmunders Dong-Won Ji (72.) sicherten den Gästen das verdiente Remis. "Das fühlt sich wie eine Niederlage an", gestand Kapitän Sebastian Kehl.

Dass ausgerechnet der künftige Dortmunder Ji zum Ausgleich traf, passte für die Dortmunder ins Bild von einem gebrauchten Nachmittag. Der von Augsburg aus Sunderland verpflichtete Südkoraner, der im Sommer zum BVB wechselt, traf nur 126 Sekunden nach seiner Einwechslung mit seinem ersten Ballkontakt per Kopf zum Endstand.

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