Schwimmen Neuer Stern im Schwimmen geht gerade auf

Budapest · Der US-Amerikaner Caeleb Dressel hat bei der WM in Budapest sieben Goldmedaillen gewonnen.

 Liegt er auf dem Wasser, fliegt er durch oder über das Wasser? Egal. Caeleb Dressel begeistert auf jeden Fall die Schwimm-Welt.

Liegt er auf dem Wasser, fliegt er durch oder über das Wasser? Egal. Caeleb Dressel begeistert auf jeden Fall die Schwimm-Welt.

Foto: dpa/Axel Heimken

Als Caeleb Dressel nach seiner Rekord-Show in Budapest die Koffer packte, musste der neue Schwimmstar Übergepäck verstauen: sieben WM-Goldmedaillen – das ist mehr, als die Deutschen in den letzten zwölf Jahren zusammen gewonnen haben. „Ich mache jetzt ein bisschen Pause“, kündigte der 20-Jährige an, der bei den Weltmeisterschaften in der Duna Arena in die Dimensionen von Michael Phelps vorgestoßen war.

Doch zunächst musste sich der Student der University of Florida, der seit dem vergangenen Wochenende in einem Atemzug mit dem Rekord-Olympiasieger genannt wird, auf anderem Terrain beweisen. Gestern hatte er eine Algebra-Prüfung, die er online erledigen wollte. Seine erste internationale Schwimmprüfung hatte Dressel da bereits mit einer 1+ bestanden.

Als er mit der US-Lagenstaffel sein siebtes WM-Gold gewonnen und den Phelps-Rekord von 2007 eingestellt hatte, lachte der 20-Jährige ein letztes Mal in die Kameras, und die Zahnspange blitzte. Das neue Gesicht des Schwimmsports ist ein junges, selbst vielen Kollegen noch unbekanntes. „Ich weiß gar nicht, ob er bei den Olympischen Spielen war“, gab Schwedens Sprintkönigin Sarah Sjöström zu: „Auf jeden Fall hat er in diesem Jahr einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht.“

In Rio hatte Dressel seine ersten internationalen Erfahrungen gesammelt. Noch an der Seite von Phelps gewann er zwei Mal Staffel-Gold, nach dem letzten Rennen des Superstars brach er in Tränen aus, der Rekord-Olympiasieger nahm ihn tröstend in den Arm. Elf Monate später ist Dressel selbst der Hauptdarsteller, der für die Superlative sorgt. Mit seinem goldenen Hattrick am Samstagabend, als er innerhalb von 90 Minuten als erster Schwimmer der WM-Geschichte drei Mal triumphierte, übertrumpfte er sogar Phelps. Und am Sonntag zog er dann mit dem siebten Gold mit dem zurückgetretenen Superstar gleich – und die Vergleiche mit dem Jahrhundert-Athleten hatten selbstredend Hochkonjunktur.

„Es ist gefährlich, diesen Namen ins Spiel zu bringen“, meinte US-Rückenschwimmer Matt Grevers: „Aber wir sehen gerade, wie ein neuer Stern aufgeht.“ Noch wehrt sich Dressel gegen die Phelps-Vergleiche. „Ich bin nicht Michael“, sagte er in Budapest immer und immer wieder: „Ich habe mir gerade erst mal die Füße nass gemacht.“

Seiner gleichaltrigen Landsfrau Katie Ledecky, die in der Duna Arena ihre WM-Titel zehn bis 14 sammelte, hat er den Rang abgelaufen. Und das Zeug zum neuen Posterboy des US-Schwimmens hat er ohnehin. Auf dem linken Oberarm prangt ein Tattoo, wie es die Amerikaner lieben: ein Adler mit den Stars and Stripes. Patriotismus und Stärke – die perfekte Mischung für einen Ami.

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