Neue Ziele im Titelrausch

Kiel · Der THW Kiel hat sich zum vierten Mal in Serie die deutsche Handball-Meisterschaft gesichert. Jetzt plant der Rekord-Champion den Angriff auf Europas Handball-Thron. Doch die Konkurrenz ist bärenstark.

Trainer Alfred Gislason zog blank, Kapitän Filip Jicha und sein Team enterten in Frack und Zylinder den Kieler Rathausbalkon, und die 15 000 Fans bejubelten ihre Handballer wie Popstars: Der THW Kiel hat mit einer wilden Partynacht seine 20. deutsche Meisterschaft gefeiert. Doch schon im Jubelrausch plante der Rekordmeister die Rückkehr auf Europas Handball-Thron.

"Wir greifen an", sagte THW-Manager Thorsten Storm, der im Hintergrund schon seit Wochen am Aufgebot für die kommende Saison bastelt. Nationalspieler Patrick Wiencek bezeichnete den vierten Meistertitel als Minimalziel und gab sofort die Marschroute aus: "Nächstes Jahr wollen wir in der Champions League auf jeden Fall besser abschneiden."

Sechs Spieler verlassen den Club, mit Torwart Niklas Landin (Dänemark) von Vizemeister Rhein-Neckar Löwen steht ein Hochkaräter als Neuzugang bereits fest. Außerdem hofft Storm, dass Nationalspieler Steffen Weinhold und der Kroate Domagoj Duvnjak in ihrer zweiten Spielzeit beim THW "die zweite Stufe zünden werden". Zudem sollen weitere junge, hungrige Spieler zu den Zebras kommen, damit der deutsche Vorzeige-Club nach 2007, 2010 und 2012 sich auch wieder in der Champions League die Krone aufsetzt. Der zurzeit verletzte Nationalspieler Dominik Klein gab seiner Mannschaft die Schulnote eins: "Wenn wir die Champions League gewonnen hätten, wäre es eine Eins mit Sternchen."

Die internationale Konkurrenz wird immer stärker. Besonders Paris St. Germain motzt mit seinen Öl-Millionen den Kader weiter auf. "Wenn man sieht, was sich in Paris versammelt, ist das der große Favorit auf die Champions League ", sagte Gislason, der nach einer Bierdusche von Kapitän Jicha seinen muskulösen Oberkörper präsentierte. "Bei den ganz großen Namen werden wir nicht nachlegen - aber vielleicht bei hoffnungsvollen Talenten", sagte Gislason, der seinen Spielern nach der zehnten Meisterschaft in elf Jahren einen Party-Freifahrtschein ausstellte: "Von mir aus können die bis Mitte Juni feiern."

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