Neue Vorwürfe gegen den THW Kiel

Hamburg. Die Bestechungsvorwürfe gegen den deutschen Rekordmeister THW Kiel haben neue Brisanz bekommen und Manager Uwe Schwenker (Foto: dpa) zu einem erneuten Dementi und umgehendem Handeln veranlasst. Nach pikanten Details in einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" sagte Schwenker seine Teilnahme an der Champions-League-Tagung heute in Wien ab

Hamburg. Die Bestechungsvorwürfe gegen den deutschen Rekordmeister THW Kiel haben neue Brisanz bekommen und Manager Uwe Schwenker (Foto: dpa) zu einem erneuten Dementi und umgehendem Handeln veranlasst. Nach pikanten Details in einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" sagte Schwenker seine Teilnahme an der Champions-League-Tagung heute in Wien ab. "Ich muss die andere Sache erst mal klären", sagte er am Sonntag in Ciudad Real/Spanien, wo Kiel mit dem 33:35 im letzten Gruppenspiel der "Königsklasse" seine erste Saisonniederlage erlitten hatte.

Aufgeschreckt reagierte auch der Ligaverband HBL. "Es gibt neue Informationen, die wir bisher nicht kannten", sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer Handball-Bundesliga (HBL). Bohmann sprach von überraschend genauen Angaben. Knapp 24 Stunden später hieß es Kommando zurück. HBL-Präsident Reiner Witte sah keinen neuen Sachverhalt. "Das ist alles das, was wir behandelt haben. Das sind nur neue Gerüchte und Spekulationen", sagte er am Sonntag. Damit deuteten sich konträre Meinungen im Führungsgremium an.

Nach Informationen des "Spiegel" sollen Schiedsrichter bei mindestens zehn Champions-League-Spielen des THW bestochen worden sein. Vor dem Finale 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt sollen gar 96 000 Euro gezahlt worden sein. Der "Spiegel" beruft sich auf einen Beschluss der Rhein-Neckar Löwen vom 17. Februar, der das Engagement von Kiels ehemaligem Trainer Zvonimir Serdarusic in Mannheim beendete, bevor dieser seinen Dreijahresvertrag im Sommer antreten konnte. Serdarusic soll bei einem früheren Treffen mit Vertretern der Löwen die Mitwirkung an Bestechungen eingeräumt und auch Belege und Kontoauszüge aus der Zeit vor dem Champions-League-Finale 2007 gegen Flensburg präsentiert haben, teilweise als Casino-Belege getarnt

HBL-Chef Witte sieht keinen neuen Sitzungsbedarf seiner Gremien. "In ein Sitzungsprotokoll kann man alles Mögliche hineinschreiben. Das ist kein Beweis. Solange wir nicht etwas schwarz auf weiß vorzuliegen haben, bleiben es Spekulationen", sagte er. Witte bestätigte, mit dem europäischen Verband EHF im Kontakt zu sein. "Wir werden auch am Montag in Wien über das Ganze sprechen."

Der HBL-Präsident beklagte einen immensen Imageschaden für den deutschen Handball. "Alles, was mit und nach der WM in Deutschland in einem wunderbaren Licht erschien, ist jetzt in eine Schieflage geraten. Dem müssen wir jetzt wieder ganz schnell eine andere Richtung geben." Auch Horst Bredemeier, Vizepräsident des Deutschen Handballbundes (DHB) ist besorgt. "Ich halte das für eine wahnwitzige Geschichte, die dem Handball schadet", sagte Bredemeier. Der DHB will in dieser Angelegenheit aber nicht aktiv werden. dpa

Auf Einen Blick

Bundesligist Rhein-Neckar Löwen ist mit einer Gala als Gruppensieger ins Viertelfinale der Champions League eingezogen. Die Mannheimer fuhren am Sonntag mit dem 40:25 (19:10) gegen Chambery Savoie HB den erforderlichen Heimsieg ein. In Gruppe 2 verwies das Team von Trainer Wolfgang Schwenke dank des deutlichen Erfolges Osiguranje Zagreb noch auf Platz zwei. Damit erkämpften sich die Löwen in der Runde der besten Acht, die heute ausgelost wird, Heimrecht für das Rückspiel. dpa

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