Neue Chance für Gomez

München · Casting für die EM 2016: Beim letzten Länderspiel-Doppel des Jahres dürfen sich neue Hoffnungsträger und ausrangiert geglaubte Kräfte wie Stürmer Mario Gomez für die Weltmeister-Mannschaft empfehlen.

Zeit für Experimente: Wenn der Bundestrainer Joachim Löw heute, sieben Monate vor der EM in Frankreich sein Aufgebot für das "Rendezvous in Paris" mit dem Gastgeber am 13. November (21 Uhr/ARD ) und den Klassiker gegen die Niederlande vier Tage später (20.45 Uhr/ZDF ) in Hannover bekannt gibt, wird nur ein Bruchteil der Weltmeister-Mannschaft dabei sein. Löw will personell und taktisch Neues ausprobieren.

"Ich bin unabhängig von den Gegnern zu der einen oder anderen Veränderung bereit", sagt Löw über den Jahresabschluss gegen die beiden großen Fußball-Nationen. Zwar verfüge er über "einen Stamm von Spielern, auf den wir zählen". Doch der Kader für die EM (10. Juni bis 10. Juli) stehe natürlich noch nicht: "Ich bin froh, dass der Konkurrenzkampf größer geworden ist. Es gibt Spieler, die nach Verletzungen gerade erst zum Einsatz gekommen sind, und dann gibt es auch einige junge Spieler." Etwa den Dortmunder Julian Weigl (20) oder den Schalker Leroy Sané (19), die auf den EM-Zug aufspringen könnten.

Doch auch einige längst ausrangiert geglaubte, altgediente Kräfte hoffen. "Bei Mario Gomez habe ich gesagt, dass wir ihn nicht aus den Augen verlieren", betont Löw und unterstrich dies mit einem Besuch in Istanbul am vergangenen Wochenende. Besiktas-Profi Gomez (30) erzielte sein neuntes Saisontor. "Er erlebt einen Aufschwung", sagt Löw.

Während Gomez nach über einem Jahr zurückkommen dürfte, auch weil Löw zuletzt Mängel in der Offensive beklagte, bekommen einige Weltmeister eine Pause. Am Mittwochabend konnte sich Löw in der Münchner Allianz Arena selbst überzeugen, dass Mesut Özil etwas Erholung gut tun würde. Der Arsenal-Profi, der mit den Gunners 1:5 beim FC Bayern unterging, hat bereits entsprechende Signale erhalten.

Auch Toni Kroos wird wohl pausieren, bei Kapitän Bastian Schweinsteiger oder Thomas Müller drängen sich ebenfalls freie Tage auf. Sami Khedira (Wadenzerrung) und Benedikt Höwedes (Handbruch) sind angeschlagen. Möglich scheint, dass Löw den früheren Frankfurter Torhüter Kevin Trapp holt, den Torwarttrainer Andreas Köpke zuletzt beobachtete. Zumal der Saarländer, der seit dieser Saison bei Paris St. Germain unter Vertrag steht, dann ein "Heimspiel" hätte.

Weltmeister Manuel Neuer will aber dabei sein, wie er in mehreren Interviews versicherte. "In Paris habe ich noch nie gespielt, es könnte Endspiel-Charakter haben", sagte er über das EM-Finalstadion in St. Denis. "Da ist es nicht schlecht, die Atmosphäre kennen zu lernen. Es ist eine Partie, die so bei der EM kommen könnte", meinte Neuer.

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