Es war ein Debakel, eine historische Pleite. Und die deutschen Bobpiloten mussten sich einiges anhören. Die ersten Olympischen Spiele ohne Medaille seit 50 Jahren hinterließen Spuren. Rund zehn Monate nach Sotschi fällt morgen in Lake Placid der Startschuss zur neuen Weltcup-Saison. Mit immer noch zittrigen Knien plant der deutsche Bobsport den Neubeginn.

"Wir wollen jetzt Gas geben, damit wir in Südkorea 2018 eine junge Truppe an den Start bringen, die das Weltniveau wieder mitbestimmt", sagt Bundestrainer Christoph Langen. Erst die Spiele in Pyeongchang sind also das große Ziel, diese Demut ist durchaus neu beim erfolgsverwöhnten Bobverband BSD. Sogar schwache Ergebnisse bei der Heim-WM im Februar und März werden in Kauf genommen.

An zwei Schrauben dreht der BSD: Zum einen soll die Zusammenarbeit mit dem Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten intensiviert werden, "zwei Zehntel" sollen mit neuem Material in diesem Winter gefunden werden, sagt Langen. Zum anderen wird an den so schwachen Startzeiten gearbeitet - und damit an der Athletik der Sportler. Der Verband hat Normen für die Anschubleistung eingeführt. Wer die nicht erfüllt, fährt nicht. In Lake Placid fehlen daher Ex-Europameister Thomas Florschütz und Ex-Weltmeisterin Cathleen Martini.

Ex Olympiasieger Langen dagegen durfte seinen Posten behalten - was nicht jeder verstand. So forderte die zurückgetretene Rekord-Weltmeisterin Sandra Kiriasis ein neues Trainerteam, auch weil es zwischenmenschliche Probleme gegeben habe. "Menschenführung, ein Team begeistern - diese Qualitäten habe ich vermisst", sagte Kiriasis: "Auf uns wurde rumgetrampelt." Doch laut BSD-Generalsekretär Thomas Schwab gab es keine wirkliche Alternative: "Der Christoph hat einfach das Fachwissen, das war die einhellige Meinung."