Nervenspiele in New York

New York · Serena Williams will ihre Nerven in der dritten US-Open-Runde wieder in den Griff bekommen. Rafael Nadal sieht seine Unsicherheit weitgehend überwunden. Ein Schweizer Talent weinte und siegte: Bei den US Open geht es viel um die mentale Verfassung.

Serena Williams schwimmt nicht gern - doch als ihr bei den US Open das Wasser bis zum Hals zu stehen drohte, tat sie es lieber. "Ich kann schwimmen, aber ich mache es nicht gern. Ich war vielleicht zehn Mal in meinem Swimmingpool, obwohl ich schon seit zwölf Jahren in dem Haus wohne", erzählte sie, als sie nach ihren Fähigkeiten im tiefen Wasser gefragt wurde. Da konnte die Nummer eins der Tennis-Welt auch wieder lachen. Während ihres Zweitrunden-Spiels gegen die niederländische Außenseiterin Kiki Bertens war ihr danach nicht zumute. Beim 7:6 (7:5), 6:3 drohte sie in der Nacht zu Donnerstag unter dem großen Druck des greifbaren Grand Slams unterzugehen.

Womöglich hat Serena Williams den schwersten Moment auf dem Weg zum vierten Grand-Slam-Titel in diesem Jahr - dem letzten, der ihr 2015 noch fehlt - mit diesem Sieg schon hinter sich. Die 33-Jährige kann als erste Spielerin seit Steffi Graf 1988 die vier größten Turniere in einem Kalenderjahr für sich entscheiden. Die Aufregung darum ist riesig, davon konnte sich Williams nicht frei machen. "Ich bin ein bisschen nervös geworden", gestand sie.

Ihre Schwester Venus trifft in der nächsten Runde auf die Schweizerin Belinda Bencic. Die eidgenössische Tennis-Hoffnung, vor kurzem Bezwingerin von Serena Williams , weinte gegen die Japanerin Misaki Doi hemmungslos, als sie beim Stand von 5:7, 5:6 und acht vergebenen Satzbällen sowie umstrittenen Entscheidungen auf ihrer Bank saß. Wenig später verschenkte Doi drei Matchbälle in Serie. Nun hatte sich Bencic wieder im Griff siegte noch 5:7, 7:6 (3:7), 6:3.

Rafael Nadal trifft in New York als nächstes auf den Italiener Fabio Fognini. Nach seinem 7:6 (7:5), 6:3, 7:5-Arbeitssieg gegen den Argentinier Diego Schwartzman betonte der zweimalige New-York-Champion, dass er sein Nervenkostüm wieder besser im Griff hat. "Die Nerven sind noch da, aber viel weniger als vor einigen Monaten", sagte Nadal.

Wie groß der Druck auf die Profis ist, hatte zuvor der einstige Weltranglisten-Siebte Mardy Fish nach seinem Abschiedsmatch verdeutlicht. Der 33-Jährige kehrte in diesem Sommer nach Panikattacken und Herzrhythmusstörungen noch einmal auf die Tour zurück, um dann bei den US Open aufzuhören. Bester Amerikaner zu sein, zu den besten Zehn der Welt zu gehören, bekannt zu sein - "das war die Position, in der ich sein wollte", sagte Fish nach dem Zweitrunden-Aus. "Es war zu viel für mich, um damit klarzukommen."

Andrea Petkovic erreichte derweil gestern als erste deutsche Tennisspielerin die dritte Runde. Die Weltranglisten-18. gewann 6:3, 7:6 (7:4) gegen die Russin Jelena Wesnina und trifft am Samstag entweder auf Wimbledon-Finalistin Garbiñe Muguruza aus Spanien oder die britische Qualifikantin Johanna Konta.

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