LSVS Nebenjob für die Freundin des Präsidenten

Saarbrücken · Der Landessportverband beschäftigte zwei Jahre lang die Lebensgefährtin von Verbands-Chef Meiser.

 Der LSVS beschäftigte zwei Jahre lang die Lebensgefährtin von Verbands-Chef Meiser.

Der LSVS beschäftigte zwei Jahre lang die Lebensgefährtin von Verbands-Chef Meiser.

Foto: BeckerBredel

Der Landessportverband für das Saarland (LSVS) hat zwei Jahre lang die Lebensgefährtin von Verbands-Chef Klaus Meiser beschäftigt. Das bestätigte gestern die Anwaltskanzlei, die sich ansonsten um den LSVS-Finanzskandal kümmert. Zuvor hatte der SR berichtet, dass die 54-Jährige eine bezahlte Nebentätigkeit beim Verband ausgeübt habe. Im Hauptberuf leitet sie das Landtagsbüro des CDU-Politikers Meiser. Der Sportfunktionär amtiert seit 2015 als Präsident des Saar-Parlaments.

Was sie für ihren Partner im zweiten Job erledigte, erklärte LSVS-Anwalt Alexander Mohr: „Ihre Hauptaufgabe bestand in der Koordination, Vorbereitung und Nachbereitung der Anfragen und Termine des ehrenamtlich tätigen Präsidenten des LSVS.“ Diese Arbeiten dürfte sie sich mit einer weiteren Kraft geteilt haben. Denn Meiser verfügt an der Hermann-Neuberger-Sportschule über ein eigenes Sekretariat.

Im Landtag hat seine Lebensgefährtin eine Vollzeitstelle im Umfang von 39,5 Stunden. Ihr Job beim LSVS musste nicht genehmigt, aber angezeigt werden. Das geschah im November 2015, als sie die zweite Stelle antrat. Im Dezember des vergangenen Jahres soll die Mitarbeiterin beim Sportverband auf eigenen Wunsch ausgeschieden sein. Zur selben Zeit wurde ein Millionenloch beim LSVS bekannt.

Laut LSVS erhielt die Freundin des Präsidenten als Vergütung mehrere Tausend Euro jährlich. Anwalt Mohr wies ausdrücklich darauf hin, der im Zuge des Finanzskandals freigestellte LSVS-Hauptgeschäftsführer habe die Frau angestellt. Gegenüber dem SR räumte der Verband jedoch ein, dass bei der „Besetzung der Position Präsident Meiser selbstverständlich involviert gewesen“ sei – bevor er und die Mitarbeiterin ein Paar gewesen seien. Ihre Stelle werde voraussichtlich nicht erneut besetzt.

Nach SZ-Informationen war beim LSVS auch Leo Meiser beschäftigt. Er kümmerte sich seit März 2001 auf 400-Euro-Basis um viele Projekte im Bereich „Bewegung für Kinder und Jugendliche“ und diverse Kooperationen zwischen Sportvereinen und Schulen – lange vor der Wahl seines Bruders zum Präsidenten. Die Aufwandsentschädigung lief Ende des Jahres aus. „Den Sparmaßnahmen des LSVS will ich mich nicht verschließen“, sagte Leo Meiser: „Mein Engagement werde ich natürlich fortsetzen.“

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