NBA steht vor einem "nuklearen Winter"

New York. Die Hoffnungen auf einen baldigen Saisonstart in der Basketball-Profiliga NBA sind geplatzt. Wann Dirk Nowitzki und Co. wieder aufs Parkett zurückkehren, liegt nun in den Händen von Anwälten und Gerichten

New York. Die Hoffnungen auf einen baldigen Saisonstart in der Basketball-Profiliga NBA sind geplatzt. Wann Dirk Nowitzki und Co. wieder aufs Parkett zurückkehren, liegt nun in den Händen von Anwälten und Gerichten. Nachdem die Spielergewerkschaft NBPA in der Nacht zu Dienstag das "nachgebesserte Angebot" der Liga abgelehnt und sich danach selbst aufgelöst hat, tritt der Arbeitskampf nun in seine schmutzige Phase. NBA-Boss David Stern sagte in einer ersten Reaktion, die Liga stehe vor einem "nuklearen Winter".Ein Total-Ausfall der Spielzeit 2011/2012 ist damit so "nah wie nie", wie die Tageszeitung "New York Times" analysierte. Auch Nowitzki muss sich intensiv nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Denn die Fronten zwischen Profis und Liga sind verhärteter denn je. "Billy Hunter hat sich entschieden, die Saison in Gefahr zu bringen", schimpfte Stern. NBPA-Geschäftsführer Hunter schob den Schwarzen Peter aber der Liga zu: "Wir bereiten uns momentan darauf vor, die NBA kartellrechtlich zu belangen. Nur so haben die Spieler eine Chance auf ein gerechtes Verfahren."

Die Spielergewerkschaft wandelte sich nach ihrer Auflösung in eine Handelsgesellschaft um. Somit ist die NBPA nicht mehr Repräsentant der mehr als 430 Profis, die nun in Einzelklagen gegen die Aussprechung durch die Liga kartellrechtlich vorgehen können. Hunter kündigte bereits an, dass die Spieler bis heute eine Sammelklage vor einem Gericht einreichen werden. Verantwortlich für die Profis sind nun die beiden Anwälte Jeffrey Kessler und David Boies.

Die Profis hatten sich in der Nacht zu Dienstag nach dreistündigen Beratungen in New York entschieden, das Angebot der Teambesitzer zur Teilung der Gesamteinnahmen von rund 4,3 Milliarden Dollar abzulehnen. Gewerkschafts-Präsident Derek Fisher betonte, dass die Abstimmung unter den Spieler-Repräsentanten der 30 Teams "einstimmig" ausgefallen sei. Hätten sie das 50:50-Angebot angenommen, hätte die Saison am 15. Dezember mit einem 72 Partien umfassenden Vorrunden-Spielplan pro Mannschaft beginnen sollen. Doch die Spieler waren sauer, ließen das Angebot platzen.

Liga und Gewerkschaft streiten seit knapp zweieinhalb Jahren um ein neues Arbeitspapier. Die NBA gibt an, in der vergangenen Saison 300 Millionen Dollar Verluste gemacht zu haben. Sie wollte die Einnahmen der Spieler daher für die vorgesehene zehnjährige Vertragslaufzeit von den bisherigen 57 Prozent um mindestens sieben Prozent kürzen.

Einen Komplett-Ausfall einer Saison hat es bisher in der NBA noch nicht gegeben. In der Spielzeit 1998/1999 stritten beide Seiten schon einmal erbittert um einen neuen Kontrakt. Damals fand eine verkürzte Saison mit 50 Partien pro Mannschaft statt. Doch selbst davon sind beide Seiten dieses Mal weit entfernt. dpa

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