Deutsche Nationalmannschaft Die Mission EM-Qualifikation beginnt für Löw schmerzhaft

Wolfsburg · Bundestrainer reist wegen Zahn-OP später an.

 Serge Gnabry stößt wegen einer Erkältung einen Tag später zur Mannschaft.

Serge Gnabry stößt wegen einer Erkältung einen Tag später zur Mannschaft.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Leroy Sané zog mit seiner flauschig-bunten Felljacke die Blicke auf sich, doch auf Joachim Löw warteten die Fans vor dem noblen Ritz-Carlton vergeblich. Wegen einer Zahn-Operation am Sonntag reiste der Bundestrainer nicht wie die Nationalspieler am Montagmittag in Wolfsburg an. Er wurde erst am Abend am Treffpunkt erwartet. Das Training leitete am Montag Assistenztrainer Marcus Sorg.

Der Start ins neue Länderspieljahr war aber nicht nur für Löw schmerzhaft. Auch Serge Gnabry verzichtete wegen einer Erkältung vorerst auf eine Reise in die Autostadt. Der zuletzt so bärenstarke Offensivspieler von Bayern München soll an diesem Dienstag zum Team stoßen und dann die Vorbereitung aufs Testspiel am Mittwoch gegen Serbien und den Auftakt der EM-Qualifikation vier Tage später in den Niederlanden (beide 20.45 Uhr/RTL) aufnehmen.

Löw muss schnell zu Kräften kommen, denn nach all der öffentlichen Rechtfertigung wegen seiner Ausbootung des Weltmeister-Trios Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng will er sich wieder verstärkt aufs Sportliche konzentrieren. Gegen Serbien und die Niederlande will Löw „eine gute Spielweise mit viel Enthusiasmus“ sehen, „aber wir brauchen vor allem auch wieder gute Ergebnisse“. Das gilt vor allem für Löw selbst. Es sei das klare Ziel, sich „souverän für die Euro 2020 zu qualifizieren“ und bei der EM eine Mannschaft zu haben, „die auch um den Titel mitspielen kann“, betonte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Ansonsten ist der Vertrag bis 2022, den Löw vor dem blamablen WM-Vorrundenaus noch schnell unterzeichnet hatte, nur Makulatur. Die Situation gleiche einem „Pulverfass“, findet nicht nur Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann.

Doch Löw geht gestärkt ins neue Länderspieljahr. Seine öffentliche Erklärung zu den geschassten 2014-Weltmeistern hat viele offene Fragen beantwortet und die Wogen vorerst geglättet. Selbst Bayern-Präsident Uli Hoeneß verzichtete am Sonntagabend auf die angekündigte Abrechnung. Er wolle „das Thema mit dem Jogi unter vier Augen besprechen“, sagte Hoeneß.

Auch Grindel selbst hat Spekulationen über mögliche Dissonanzen mit Löw mehr als deutlich zurückgewiesen. „Wir haben ein hundertprozentig intaktes und freundschaftliches Vertrauensverhältnis“, sagte der DFB-Präsident. Doch Fakt ist: Löw muss der von ihm erst spät eingeleitete Umbruch gelingen. Gegen Serbien und die Niederlande setzt Löw deshalb auf „mehr Tempo, Dynamik und Temperament“.

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