Nächster Schlag für Herbstmeister

Elversberg · Die SV Elversberg dominiert in der Fußball-Regionalliga Südwest – und das trotz großer personeller Sorgen. Die Bilanz der Hinrunde fällt durchweg positiv aus. Trainer Michael Wiesinger ist zufrieden.

Es ist bislang unumstritten die Saison der Sportvereinigung Elversberg in der Fußball-Regionalliga Südwest . Mit einem 2:0-Erfolg beim Tabellenletzten FC Nöttingen wurde die SVE am vergangenen Mittwochabend zum ersten Mal in ihrer 20-jährigen Regionalliga-Geschichte Herbstmeister. Mit nur acht Gegentoren stellte die SV Elversberg zudem einen neuen internen Abwehrrekord auf. "Ich sehe einfach den nächsten Entwicklungsschritt bei meiner Mannschaft. Dahinter steckt sehr viel Arbeit und Disziplin", sagt Trainer Michael Wiesinger .

Dass die Mannschaft bis ins Detail funktioniert, war vor 602 Zuschauern in Nöttingen zu sehen. Kampfstark, laufstark und äußerst aggressiv in den Zweikämpfen präsentierte sich die SVE von der ersten Minute an und hätte bereits zu Pause mit 4:0 führen müssen. Allerdings traf nur Lukas Kohler in der 21. Minute nach einem Eckball zur 1:0-Führung. "Das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere gesamte Saison. Wir spielen bis zum gegnerischen Strafraum sehr gut, und dann fehlt im Abschluss die letzte Konsequenz. Aber wir sind da, wo wir hingehören", sagt Lukas Kohler.

Der gleiche rote Faden zieht sich bislang auch durch die Verletztengeschichte der SVE. Mit Kevin Maek (Sehnenriss), Leandro Grech (Meniskusoperation), Matthias Cuntz (Schlüsselbeinbruch), Markus Obernosterer (Muskelfaserriss), Sven Sellentin (Kreuzbandriss) und Steffen Bohl (Schambeinentzündung) fielen bereits sechs Leistungsträger aus. Am Mittwoch kam mit Maximilian Oesterhelweg, der mit neun Treffern beste Torschütze, noch dazu. Der 26-Jährige brach sich die Mittelhand und muss operiert werden. Genau wie Maek, Bohl und Sellentin fällt Oesterhelweg mindestens bis zur Winterpause aus. Während Cuntz in Nöttingen wieder zur Startelf zählte, wurde Obernosterer eingewechselt und traf in der 85. Minute zum 2:0-Endstand.

"Verletztenmisere hin oder her, wir werden in den letzten fünf Spielen bis zur Winterpause an unserer Punkteausbeute gemessen. Wenn diese nicht stimmt, interessiert es keinen, wer bei uns verletzt ist", sagt Wiesinger. Der 43-Jährige ist mit dem bislang Geleisteten seiner Mannschaft zufrieden, aber: "Wir haben noch Probleme beim ruhigen Verteidigen, und vor dem gegnerischen Tor ist das auch noch nicht so, wie ich es mir vorstelle. Wir haben nach wie vor Druck, und den braucht meine Mannschaft auch", sagt der SVE-Trainer.

Durch die vielen Verletzten entstanden auch unerwartete Durchstarter im SVE-Kader. Allen voran der 21-jährige Merveille Biankadi im defensiven Mittelfeld und Innenverteidiger Marco Kehl-Gomez (24). "Beide sind aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Allerdings erwarte ich von den beiden auch den nächsten Schritt. Sie müssen den Karren noch mehr anschieben und Verantwortung übernehmen. Wir führen viele Einzelgespräche im Kader, und dabei fallen trotz unserer aktuellen Position auch deutliche, kritische Worte", erklärt Wiesinger seine Arbeit, die nach der Hinrunde positiv bewertet wird.

Wiesinger selbst sagt, dass die SVE noch stärker aus der Winterpause herauskommen wird. Ein Relegationsplatz für die 3. Liga scheint also beinahe gebucht. Doch dann würde es erst richtig ernst. Teams wie Carl Zeiss Jena (Nordost), der SV Meppen (Nord) oder die SpVgg Unterhaching führen ihre Regionalligen noch deutlicher an als die SVE. Ist das schon Thema in der Mannschaft? "Wir sind sehr gut beraten, uns auf die nächsten fünf Spiele gegen teilweise direkte Verfolger zu konzentrieren. Die Rechenspiele können andere machen", sagt Wiesinger.

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