Nada intensiviert Kontroll-System

Berlin. Das Kontroll-Netz wird dichter, aber die Grauzonen bleiben: Die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada hat im Jahr 2008 die Zahl ihrer Trainings-Kontrollen von 4872 auf 8026 fast verdoppelt und insgesamt 66 Doping-Vergehen in Deutschland aufgespürt. Wie die Agentur gestern auf ihrer Jahres-Pressekonferenz in Berlin mitteilte, sind 55 positive Test-Ergebnisse registriert worden

 Der Kuratoriums-Vorsitzende Hanns Michael Hölz, Vorstands-Chef Armin Baumert und Geschäftsführer Göttrick Wewer (von links) von der Anti-Doping-Agentur stellten den Jahresbericht vor. Foto: dpa

Der Kuratoriums-Vorsitzende Hanns Michael Hölz, Vorstands-Chef Armin Baumert und Geschäftsführer Göttrick Wewer (von links) von der Anti-Doping-Agentur stellten den Jahresbericht vor. Foto: dpa

Berlin. Das Kontroll-Netz wird dichter, aber die Grauzonen bleiben: Die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada hat im Jahr 2008 die Zahl ihrer Trainings-Kontrollen von 4872 auf 8026 fast verdoppelt und insgesamt 66 Doping-Vergehen in Deutschland aufgespürt. Wie die Agentur gestern auf ihrer Jahres-Pressekonferenz in Berlin mitteilte, sind 55 positive Test-Ergebnisse registriert worden. Hinzu kommen zehn Verweigerungen von Doping-Kontrollen, die wie ein positives Ergebnis gewertet werden müssen, und eine Verfolgung eines möglichen Verstoßes wegen eines Verdachtsmoments.

Im Vergleichszeitraum 2007 waren 72 positive Fälle aufgedeckt worden. "Mit der Zahl der Kontrollen liegen wir im Weltmaßstab an der Spitze. Es ist nicht geplant, die Zahl künftig zu erhöhen", erklärte Nada-Geschäftsführer Göttrik Wewer und lenkte das Augenmerk auf die Erhöhung der Qualität, auf "intelligente Kontrollen". "Wir testen jetzt nur dann, wenn es sich für potenzielle Doper lohnt, und nicht mehr nach dem Zufallsprinzip." Auch setzt die Nada künftig verstärkt auf längerfristige Steroid- und Blut-Profile auffälliger Athleten.

"Athleten wissen, dass sie immer und überall kontrolliert werden können. Aber es gibt weiter die ganz bösen Buben, die alle Tricks kennen und uns immer einen Schritt voraus sind. Die Frage ist nur, wie groß diese Grauzonen sind", bekräftigte Wewer. Wie er weiter informierte, wurden 254 der 491 Verstöße gegen die Abmeldepflicht sanktioniert, elf Verstöße im Wiederholungsfalle führten zu Sperren zwischen drei Monaten und einem Jahr.

Bei Wettkampf-Kontrollen wurden 16 Anabolika-Fälle aktenkundig. Neun dieser Fälle beziehen sich auf drei Verbände, die 2008 keine oder nur wenige Kontrollen durch die Nada durchführen ließen: Bund Deutscher Berufsboxer, Deutscher Bodybuilding- und Fitness-Verband und Bundesverband Deutscher Kraftdreikämpfer. Der Nada-Vorstands-Vorsitzende Armin Baumert kündigte an, dass die Nada in Verhandlungen mit weiteren Verbänden stehe, um künftig zum Beispiel auch die Kontrollen im Eishockey, Wasserski, Wakebord und Taekwondo zu übernehmen.

Auf gutem Weg sei die Partnerschaft mit der Reiterlichen Vereinigung FN. Jedoch beklagte Baumert, dass die Reitsport-Verantwortlichen "noch nicht die erforderliche Offenheit" gegenüber der Nada an den Tag legten.

Als Erfolg wertet der Vorstands-Chef, dass es trotz Bestrebungen des Weltfußball-Verbandes Fifa gelungen sei, eine "Lex Fußball" - eine Ungleichbehandlung gegenüber Aktiven anderer Sportarten in Sachen Meldung des Aufenthaltsortes - abzuwehren. "Wenn sich die Wada von den großen Namen einschüchtern ließe, wäre sie auf der Verliererstraße", kritisierte Baumert eine "gewisse Sprachlosigkeit" der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada bei Vorstößen der Fifa und stellte unter Verweis auf zwei verpasste Kontrollen bei Bundesligist 1899 Hoffenheim fest, dass auch der Deutsche Fußball-Bund "bis zum 7. April die Wettkampfkontrollen nicht im Griff" hatte. dpa

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